Digitalisierung hilft Hotels auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Es steht nicht gut um unser Klima, zeigte jüngst die UN-Klimakonferenz. Um die Erderwärmung tatsächlich noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen alle Lebensbereiche ihren Teil beitragen. Wie die Digitalisierung Hotels dabei helfen kann, nachhaltiger zu werden, zeigt Guestline-Managerin Eva-Maria Bleifuss in einem Gastbeitrag auf.
Besonders unter jüngeren Menschen gewinnt ein nachhaltiger Lebensstil immer mehr an Bedeutung. Auch bei der Planung einer Reise beeinflusst dieser Faktor immer häufiger die Entscheidung, wohin es schlussendlich gehen soll. Hoteliers haben es selbst in der Hand, diese Entscheidung zu ihren Gunsten zu beeinflussen und gleichzeitig etwas zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Die Führung eines nachhaltigeren, umweltfreundlicheren Betriebes hilft Hoteliers aber nicht nur am Puls der Zeit zu bleiben und vermehrt umweltbewusste Gäste anzuziehen. Auch Arbeitnehmer achten bei der Wahl ihres Arbeitgebers zunehmend darauf, ob dieser nachhaltig agiert und eine entsprechende Philosophie vertritt.
Es gibt zahlreiche Wege, die einem Betrieb zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen können, und viele werden bereits eingeschlagen. Jeder kennt etwa die Hinweisschilder im Hotelbadezimmer für bewussten Wasserverbrauch mit der Bitte, auf den täglichen Handtuchwechsel oder die tägliche Reinigung des Zimmers zu verzichten. Gemeinsam mit saisonal-regional-ökologischem Einkauf, energieeffizienten Hotel-Neubauten, der Reduktion von Müll und dem Verzicht auf Extras wie schwer recyclebare Einweg-Hotelslipper ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es muss noch viel mehr getan werden.
Die Chancen der Digitalisierung
Ein vielversprechender Weg, das eigene Nachhaltigkeitsprofil zu verbessern, ist noch immer die verstärkte Investition in neue Technologien. Die Coronapandemie hat viele Beherbergungsbetriebe zu radikalen Anpassungen ihres Geschäfts gezwungen. Eine Umfrage des Dehoga Bayern zusammen mit Guestline hat ergeben, dass 29 Prozent der Befragten in dieser Zeit Schwachstellen in ihrer Hoteltechnologie erkannt haben. Da ist es kaum verwunderlich, dass jeder zweite Befragte im kommenden Jahr auch weiterhin Geld in Digitalisierung investieren will.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Systemen, um den Aufenthalt der Hotelgäste nachhaltiger zu gestalten. Diese beginnen schon vor der Ankunft der Gäste. In allen Bereichen des Betriebs und der Gästebetreuung können Prozesse digitalisiert werden. Dazu gehören Online-Check-in und -Check-out, Online-Zahlungen und -Verarbeitung oder die Einführung von QR-Codes zur Anzeige von Speisekarten. Apps erleichterten die Gästekommunikation. Lichtschalter mit Bewegungssensoren und zimmereigene Steuerungen, die Heizung und Klimaanlage erst beim Einchecken des Gastes automatisch einschalten, helfen dabei, Energie zu sparen und Emissionen zu verringern.
Klimafreundlich und flexibel
Durch den Einsatz eines cloud-basierten Ansatzes für Systeme, Abläufe und Daten werden schwere und weniger effiziente eigene Server obsolet. Diese verbrauchen nicht nur viel Strom und benötigen Platz, sondern erhöhen auch die Wartungskosten eines Hotels. Ein cloud-basiertes Property Management System (PMS) ermöglicht es Hoteliers, ihren ökologischen Fußabdruck dauerhaft zu verkleinern.
Systeme mit einer microsoft-basierten Infrastruktur bieten sich besonders an, da diese mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Microsoft hat sich verpflichtet, bis 2030 nicht nur klimaneutral, sondern klimanegativ zu sein und somit dazu beizutragen, dass der Luft CO2 entzogen wird, anstatt noch mehr zu produzieren. Somit ist der Wechsel von einem Server zur Cloud eine nachhaltige Verbesserung in einem Hotel.
Das Vorantreiben der Digitalisierung im eigenen Betrieb hat zur Folge, dass sich auch die Fähigkeiten der Mitarbeiter weiterentwickeln und verbessern. Systeme, die leicht zu erlernen und zu bedienen sind und auf die man überall und jederzeit zugreifen kann, erlauben es Hoteliers, flexiblere Arbeitsmodelle einzuführen. Wenn Beschäftigte einfachen Zugang zu den Cloud-Systemen des Hotels erhalten, können sie ihre Aufgaben praktisch von überall aus erledigen.
Der Blick nach vorn
Hoteliers können und sollten alle verfügbaren Kennzahlen nutzen, um zu verfolgen und zu prüfen, wie nachhaltig ihr Betrieb tatsächlich ist und wo in Zukunft noch Raum für Verbesserungen bleibt. Diese Datenanalyse sollte sich auch auf die Lieferkette und die Prüfung der Nachhaltigkeit der Lieferanten erstrecken. Nur wenn sowohl interne als auch externe Faktoren bedacht werden, kann ein optimales Ergebnis erzielt werden. Die verfügbaren Tools, Plattformen und Innovation sind zudem nicht nur im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von Vorteil, sondern führen auch zu Kosteneinsparungen, effizienteren Arbeitsabläufen und engagierten Beschäftigen.
Eva-Maria Bleifuss leitet das operative Geschäft von Guestline im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen bietet cloud-basierte Hospitality-Softwarelösungen für das Property Management, das Gästeerlebnis und das Buchungsmanagement. Guestline ist seit fast 30 Jahren am Markt und die digitalen Lösungen sind bei rund 3.000 Hotels weltweit im Einsatz. Bleifuss arbeitet seit über zehn Jahren in der Tourismusbranche, unter anderem für Sabre, Trust You und H2C.