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31. März 2025 | 07:00 Uhr
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Ein guter Beginn für die "Absteige zur bärtigen Therese"

"Wir starten jetzt und sind einfach nur gespannt", sagten Io Tondolo und Itshe Petz als sie vor einem guten Jahr ihr Hotel "Absteige zur bärtigen Therese" in der Steiermark eröffneten. Das Besondere: Ihr Hotel wendet sich an die queere Community. Wie es bisher lief und was künftig ansteht, erzählten die sympathischen Macher im Gespräch mit Hotel vor9.

Absteige zur bärtigen Therese Io Tondolo Itshe Petz Foto Florian Lierzer

Io Tondolo Itshe Petz sind die Macher hinter der Absteige zur bärtigen Therese

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Um es vorwegzunehmen: Es lief ausgesprochen gut für die bärtige Therese. So gut, dass für Veranstaltungen am Wochenende wie etwa "Gay Men Winter Weekend" oder "Queer Winter Retreat" noch Betten im Ort hinzugebucht werden mussten, um alle Teilnehmer unterzubringen. Was die Hotelier-Neulinge überraschte war, wie lange im Voraus Gäste bei ihnen buchten, weil dies so gar nicht ihrem Naturell entsprach. Bisher haben Io Tondolo und Itshe Petz ihre Urlaube und Auszeiten eher spontan in Angriff genommen. Allerdings findet hier gerade eine Umorientierung bei Io Tondolo und Itshe Petz statt, denn die Arbeit im Hotel und der Design-Agentur, die sie gemeinsam betreiben, erfordert inzwischen eine etwas stringentere Planung der persönlichen Auszeiten.

Die Werbung läuft über viele Kanäle, aber kaum über die üblichen

"Wir bewerben unser Angebot über die queeren Medien, also queere Zeitschriften und Internetplattformen und queere Reiseanbieter. Wir arbeiten mittlerweile auch mit Österreichs ersten queeren Reisebüro zusammen", erklärt Io Tondolo. Auch von offizieller Seite gibt es Rückenwind: "Wir waren total überrascht, dass uns Österreich Tourismus unterstützt hat. Die haben eine LGBTIQ-Sektion und da haben sie uns aufgenommen. Das hat auch Wirkung gezeigt." Zudem bewerben Künstler, die in der Absteige zur bärtigen Therese auftreten, ihre Veranstaltungen auf ihren Kanälen und sie bringen auch ihr Publikum mit. Und obwohl Social Media zunächst ein ungeliebtes Kind war, hat man inzwischen Gefallen daran gefunden. Der Instagram-Account, für den der meiste Content in Eigenregie erstellt wird, bringt es auf 25.000 bis 35.000 Views pro Monat. Wichtig ist hier vor allem der Austausch mit den Gästen sowie die Zusammenarbeit mit Influencern. Die effektivste Werbung sind die guten Erfahrungen der Gäste, denn 50 Prozent von ihnen buchten ein zweites Mal oder öfter.

Wo geht die Reise hin?

Wenn man einen Teil der Veranstaltungsgäste im Ort unterbringen muss, liegt der Gedanke zu Expansion auf der Hand. Das geschieht auch, allerdings in sehr überschaubarem Rahmen. Im Laufe des Jahres soll ein Tiny House hinzukommen. Auch soll die Absteige zur bärtigen Therese noch einen Fitnessbereich und eine Sauna bekommen. Darüber hinaus gibt es keine Pläne zur Erweiterung. Denn dann bräuchte es mehr Personal und Io Tondolo und Itshe Petz befürchten, dass der intime Charakter verloren gehen könnte. Das mag aus wirtschaftlicher Sicht kaum verständlich sein, allerdings ging es den beiden nie vorrangig ums Geldverdienen. "Unser USP ist, dass alles so persönlich ist und dass wir im Haus sehr präsent sind. Das soll auch so bleiben", erklären die Hotelchefs.

Diskriminierung ist bisher keine Bedrohung

Als queeres Hotel muss man leider mit Gegenwind rechnen, das war auch Io Tondolo und Itshe Petz vor dem Start ihres Projektes bewusst. "Hier konkret im Dorf und der Umgebung erleben wir keine Form von Diskriminierung. Es gibt viele offene Menschen, die zu uns kommen, auch zu unseren Feiern und Veranstaltungen. Die unterstützen uns. Es gibt sicherlich auch viele, die das nicht gut finden, aber wir bekommen keine offenen Angriffe", erzählen die Inhaber.

Frank Winter

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