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4. November 2024 | 21:14 Uhr
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"Wir denken nicht darüber nach, Leistungen zu reduzieren"

Viele Hoteliers entlang der deutschen Küste berichteten in diesem Sommer über eine schlechte Saison mit leeren Betten und mauen Raten. Nicht in das Klagelied einstimmen will dagegen Weissenhaus-Direktor Frank Nagel (hier im Bild mit seiner Frau Natalie), der im Gespräch mit Hotel vor9 von einer durchweg positiven Entwicklung berichtet.

Weissenhaus Private Nature Luxury Resort Frank und Natalie Nagel

Frank Nagel und seine Frau Natalie leiten als Direktorenpaar gemeinsam das Luxushotel Weissenhaus

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Herr Nagel, in den vergangene Wochen war immer wieder zu lesen, die Hoteliers an der Ostseeküste seien mit der Sommersaison nicht wirklich zufrieden. Teilen Sie diese Einschätzung?

Für Weissenhaus war es ein guter Sommer, der bereits früh begonnen hat, was die Ergebnisse positiv beeinflusst hat. Wir hatten zudem neben dem Individualgeschäft ein starkes Veranstaltungsgeschäft im Rahmen von Exklusiv-Buchungen an 70 Tagen. Von Fahrzeugpräsentationen mit internationalen Journalisten, bis hin zu privaten und geschäftlichen Anlässen war alles dabei. Das ist sicherlich nicht ganz mit dem klassischen Ostsee-Tourismus vergleichbar. Zudem dürfen wir immer mehr Gäste zu Langzeitaufenthalten über mehrere Wochen bei uns begrüßen, die die ausgewogenen und angenehmen Temperaturen bei uns im Sommer schätzen und einen privaten, ruhigen Zufluchtsort abseits des Trubels suchen.

Was bedeutet denn bei Ihnen quantitativ gesprochen "gut"? Was für eine Auslastung und was für einen RevPAR konnten Sie zwischen Mai und September erzielen?

Bei unserer Auslastung von durchschnittlich 72 Prozent zwischen den Monaten Mai und September konnten wir einen RevPAR von 430 Euro erreichen. Gerade im Bereich der Auslastung streben wir natürlich weiteres Wachstum an. Um unsere Raten zu realisieren, haben wir uns bewusst internationaler positioniert, und wir freuen uns, in diesem Frühling und Sommer den Anteil internationaler Gäste um weitere sieben Prozent gesteigert zu haben. Die internationalen Gäste buchen auch bevorzugt Suiten oder Villenkategorien.

Viele Gäste seien zuletzt deutlich preissensibler geworden, heißt es. Bedeutet ihr Wachstum, dass das Luxussegment hiervor ausgenommen ist?

Aus meiner Sicht ist das Luxussegment hiervon nicht ausgenommen und selbstverständlich auch betroffen, daher geht es darum, sich in der Zielgruppe klar und authentisch aufzustellen und eine Kontinuität im Erlebnis zu bieten. Auch den Anteil internationaler Gäste zu erhöhen ist relevant, da die von den aktuell in Deutschland vorherrschenden Bedingungen nicht betroffen sind.

Die allgemeine Preissteigerung beim Einkauf, dem Personal und den Energiekosten macht es immer schwieriger, die Erträge zumindest stabil zu halten. Wie behalten Sie die Kosten im Griff? 

Wir denken jedenfalls nicht darüber nach, Leistungen zu reduzieren, um uns hier nach unten anzupassen, sondern wir möchten weiterhin das volle Erlebnis bieten und uns inhaltlich weiterentwickeln. Das luxuriöse Erlebnis angefangen von frischen Blumen, bis hin zu einer hohen Kontinuität im Mitarbeiterbereich ist besonders wichtig für uns, denn hier schaffen wir eine Verbundenheit durch herzliche, aufmerksame und besonders persönliche Betreuung. Unsere maximal 120 Gäste schätzen natürlich auch die Angebotsvielfalt. Wir haben beispielsweise drei unterschiedliche Pools im Außenbereich und es wäre einfach zu sagen, dass wir einen dieser Pools im Winter schließen. Das wäre jedoch nicht mehr das Weissenhaus-Erlebnis, das auf eine größtmögliche Privatsphäre und Individualität setzt und so die Gäste am Abend entweder mit Blick auf die Baumwipfel den Onsenpool genießen, mit Blick auf das Schloss im Sole-Pool entspannen oder im Hauptpool die Bahnen ziehen. Aufgrund dieser Emotionen und wahrlich privaten Rückzugsräume sind unsere Gäste bereit, mehr zu investieren als in manch anderen Ferienhotels in Deutschland. Hierzu ist es wichtig, einzigartige Angebote mit unvergesslichen Erlebnissen zu schaffen.

Welche Stellschrauben haben Sie zuletzt so gedreht, dass sich Ihr Angebot noch besser vom Markt und dem Wettbewerb abgrenzt?

Uns war klar, dass wir eine noch fokussiertere Ausrichtung anstreben möchten und daher haben wir uns nach langer Reflexion und Planung zu einem adults-only Konzept ab zwölf Jahren entschieden. Wir haben unsere Stammgäste hierzu befragt und auch eine Markt-Analyse gemacht, da wir eigentlich mit 75 Hektar perfekt in ein Konzept für alle Generationen passen. Die Ergebnisse haben uns ermutigt, den Weg dennoch zu gehen und wir sind überzeugt, dass es unmöglich ist, in einem Hause allen Generationen gleichzeitig ein ideales Angebot zu unterbreiten, sondern dass es einer Spezialisierung bedarf. In den Familienhotels gibt es perfekt inszenierten Angebote genau für diese Zielgruppe und wir richten uns nun an die Gäste, die sich bewusst für Ruhe und Erholung, für entspannte Gespräche, vielfältige Kulinarik und luxuriöse SPA-Erlebnisse interessieren. Das sind übrigens oftmals Eltern. Das neue Konzept ist seit Ende 2023 umgesetzt und bisher haben wir durchgehend eine sehr positive Resonanz. Zur konsequenten Weiterentwicklung dieser Ausrichtung gehören dann auch Formate wie die Kooperation mit einem der weltbesten internationalen Well-being Retreats, dem Chiva-Som Resort aus Thailand, das wir in 2024 erstmalig erfolgreich umsetzen konnten.

Wie weit sind Sie mit der Planung für den Sommer 2025? Wie weit gedenken Sie, die Preise anzupassen? 

Die Planung für das Jahr 2025 ist weitestgehend abgeschlossen und unsere Raten eingestellt. Dennoch haben wir ein sehr aktives Yielding und passen unsere Preise immer wieder bedarfsgerecht an. Uns geht es vor allem darum, Ferien zu verkaufen und nicht nur eine oder zwei Nächte. Unsere Angebote mit inhaltsreichen Arrangements fokussieren sich auf Aufenthalte zwischen fünf und sieben Nächten, das sind dann auch unsere besonders glücklichen Gäste, die wirklich in die Weissenhaus Welt eintauchen können und von allen Angeboten profitieren. 

Das Gespräch führte Pascal Brückmann

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