Staatsanwaltschaft beschäftigt sich mit Vorgängen bei RIMC
Die Geschehnisse rund um die Hamburger Hotelbetreibergesellschaft RIMC (u.a. Bunkerhotel) beschäftigen nun auch die Staatsanwaltschaft. Dort liegen mehrere Strafanzeigen vor, die sich gegen die Gesellschafter richten. Es geht unter anderem um Betrug und Untreue.
Zu Erinnerung: Seit September 2024 musste RIMC den Betrieb von sieben Hotels einstellen oder wird dies in Kürze tun. Dazu zählen unter anderem drei Hotels in Bad Griesbach (Fürstenhof, Maximilian, Das Ludwig) aufgrund der Insolvenz der RIMC-Betreibergesellschaft, das Choice Quality Hotel in Wien sowie Betriebe in Offenbach (Sheraton), Posen (Andersia Hotel) und Liverpool. RIMC bezeichnet diese Abgänge in einer Presserklärung als "völlig normalen Vorgang".
Unklar ist zudem die weitere Zukunft von zwei weiteren RIMC-Hotelbetrieben. In Cottbus sieht sich RIMC mit einer Räumungsklage der Eigentümergesellschaft konfrontiert, da die Pachten nicht gezahlt worden seien. Und in Österreich wird Anfang Februar vor dem Bezirksgericht in Liezen darüber verhandelt, ob das Unternehmen dem Eigentümer des von RIMC betriebenen Hotels in Admont ebenfalls Pachten im größeren Umfang schuldig geblieben ist.
Der Streit zwischen den Gesellschaftern ist inzwischen eskaliert
Was genau hinter dem Verlust der Häuser und den Unregelmäßigkeiten steckt, lässt sich nicht in jedem Fall klären. In vielen Fällen wurde zwischen den Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart, nachdem man sich auf die Trennung verständigt hatte. Offenkundig ist jedoch, dass im Hintergrund ein Streit zwischen den Gesellschaftern schwelt, der spätestens mit dem neuen Jahr eskaliert ist.
Nach Informationen von Hotel vor9 hat der Mehrheitsgesellschafter und CEO der Gruppe, Marek Riegger, seinen Mitgesellschafter Audun Lekve wegen des Verdachts "gravierender Manipulationen" bei der Staatsanwaltschaft Hamburg angezeigt. Riegger hatte bereits im Sommer 2024 die Abberufung von Lekve herbeigeführt und in diesem Zusammenhang weitere Mitarbeiter, darunter RIMC-Führungskräfte, entlassen.
Aufgabe der Staatsanwaltschaft Hamburg, die Vorgänge zu untersuchen
Doch auch Riegger sieht sich mit mindestens einer Strafanzeige konfrontiert. Nach Informationen unserer Redaktion wird er unter anderem beschuldigt, unrechtmäßige finanzielle Transaktionen zu Lasten von Tochtergesellschaften der RIMC-Gruppe veranlasst zu haben. Dabei habe er Mitarbeiter des Unternehmens aufgefordert, "kreativ" zu werden, um Verbindlichkeiten der RIMC-Gesellschaften gegenüber anderen Gesellschaften zu reduzieren.
Auch steht der Verdacht im Raum, dass er als Geschäftsführer der RIMC International trotz offensichtlicher Zahlungsunfähigkeit keinen Insolvenzantrag gestellt habe. Mit den jeweiligen Vorwürfen wird sich nun die Staatsanwaltschaft Hamburg beschäftigen. Zum Stand der Ermittlungen wollte die Behörde "zum jetzigen Zeitpunkt" keine Auskunft erteilen.
Auf der Webseite des Unternehmens findet sich derweil unverändert unter der Überschrift "Unsere Unternehmenswerte" ein Zitat von Marek Riegger: "Respekt ist das einzige, das sich vervielfältigt, wenn man es miteinander teilt." Und weiter heißt es: "Unsere klare Wertorientierung basiert auf dem Motto unserer geschäftsführenden Gesellschafter. Wir verstehen uns als Team aus Mitarbeitern, Gästen, Investoren und Lieferanten. Einander zu respektieren und dieses auch vorzuleben sind unsere obersten Gebote."
Pascal Brückmann
Hotel vor9 hat in der Vergangenheit wie folgt über die Unregelmäßigkeiten bei RIMC berichtet:
27.11.2024: Unklarheit über Zukunft des Bad-Griesbach-Resorts
07.11.2025: RIMC-Tochter meldet Insolvenz für Hotels in Bad Griesbach an
08.01.2025: Insolvenzverwalter will Hotels in Bad Griesbach retten
09.01.2025: RIMC schließt Hotel in Wien – folgen weitere Abgänge?
14.01.2025: Weitere Unregelmäßigkeiten bei Hotelbetreiber RIMC
14.01.2025: RIMC-Gruppe bestätigt Berichterstattung von Hotel vor9