Vom Traditionshotel zum veganen Vorreiter
Alexander und Maximilian Spögler führen gemeinsam das Paradiso Pure Living Vegan Hotel. Das seit 2024 vollständig vegane Hotel liegt auf der Seiser Alm inmitten der Dolomiten und ist dort ein absolutes Unikat. Der Weg dahin war jedoch alles andere leicht, wie die beiden Protagonisten berichten.

Paradiso Pure Living Vegan Hotel
Alexander und Maximilian Spögler führen das Paradiso Pure Living Vegan Hotel
Be ambitious and lead the change!
BEAM ist mehr als ein Summit – es ist eine Bewegung. Eine internationale Netzwerk-Plattform für den interdisziplinären Austausch neuer Ideen und visionären Projekten mit Vordenkern und Fachleuten aus dem Wertschöpfungskreislauf der Hospitality. Tickets jetzt sichern!
Veganismus ist in der Familie Spögler der Normalfall. Alle sind Veganer, "bis auf einen Bruder, der ist noch nicht ganz auf der Linie", erzählt Alexander Spögler mit einem Lachen. Und die Hotellerie wurde den beiden auch in die Wiege gelegt. Das Hotel Paradiso gibt es seit 1962, 1994 wurde es von den Eltern der Brüder übernommen.
Die Wende erfolgte 2019
2018 begannen die Planungen, auf vegan umzustellen. Es wurde eine erfahrene vegane Köchin eingestellt und sie hat eine vegane und vegetarische Menüsparte entwickelt. Und die Gäste wurden darauf hingewiesen, dass im folgenden Jahr im Zuge eines großen Umbaus "das Haus voll vegetarisch sein wird", erklärt Alexander. Der Wandel vollzog sich Schritt für Schritt: "Eigentlich wollten wir direkt auf vegan umstellen, da ja auch das (Restaurant) La Vimea unserer Mutter und das Agrivilla I Pini unserer Schwester komplett vegan sind. Aber die Seiser Alm ist da ein bisschen schwieriger. Schon allein das Vegetarische war ein extrem krasser Schritt. Wir haben es dann als vegetarisch vermarktet, aber 80 Prozent waren immer schon vegan. Von da an haben wir jedes Jahr mehr vegan und weniger vegetarisch gemacht. Im letzten Jahr (2024) sind wir komplett vegan geworden, so wie wir es ursprünglich wollten", erklärt Alexander.
Die Gäste teilen sich in Gleichgesinnte und Neugierige
Die eine Hälfte der Gäste sind Veganer und Vegetarier, die andere Flexitarier und Fleischesser. "Die sind extrem neugierig", sagt Alexander. "Bei denen brauchen wir einen anderen Ansatz. Da geht es vor allem darum ihnen zu zeigen, was wir hier machen und wie wir es machen. Für die meisten ist das Neuland."
Viele fanden die Umstellung nicht gut
"2019 haben wir 80 Prozent unserer Stammgäste verloren. Das heißt, wir mussten uns eine komplett neue Klientel aufbauen, was nicht viele Kollegen oder Kolleginnen gerne machen", berichtet Alexander Spögler. Die Umstellung auf vegan hat dann auch noch viele Vegetarier verprellt. Von 2019 bis 2021 wurde viel diskutiert und die Brüder mussten auch eine Menge Kritik einstecken. Doch sie zogen ihr Vorhaben durch und waren sich auch der Risiken bewusst. "Für acht von zehn Leuten ist das Paradiso nicht der richtige Ort und das ist total in Ordnung. Damit haben wir gerechnet, das wussten wir. Aber zwei Leute kommen halt nur hierher und die gehen auch nirgendwo anders hin. Wir sind die Nische von der Nische von der Nische – aber eine Nische, die wir selbst so kreiert haben. Das gibt es in Italien nicht nochmal", sagt Alexander selbstbewusst.
Dann auch noch ein Fine Dining Restaurant
2024 eröffnete das Fine Dining Restaurant Omnia seine Pforten. Chefköchin Aggeliki Charami und ihr Team präsentieren hier ihr veganes Dinner-Erlebnis. Ihr Einstand war spektakulär: Die Küche musste rasch eine wichtige Position besetzen und die Mutter der Brüder hatte von einer jungen Dame gehört, "die sehr gut sein solle". Sie kam am 24. Dezember aus Griechenland eingeflogen und am 25. stand sie am Herd. Sie kannte weder Sprache, Team und Küche und hat für 90 Personen ein "Wahnsinns-Menü", so Maximilian, auf die Beine gestellt. "Und so geht es seitdem non-stop weiter. Das haben wir noch nie erlebt in 30 Jahren. Wir kennen viele Chefköche, vegan und nicht-vegan, und das, was sie macht, ist einzigartig", erzählt Maximilian.
Das Paradiso gehört zur Green-Pearls-Community
Die deutsche Green Pearls Gesellschaft mit Sitz in Darmstadt vereinigt internationale Tourismusunternehmen, die sich für den Schutz der Umwelt einsetzen und sozial engagieren. Zu den Aufnahmekriterien von Green Pearls® Unique Places gehören neben einem Nachhaltigkeitsplan auf Managementebene eine umweltgerechte Architektur, umfangreiche Maßnahmen zur Aufbereitung von Wasser, Energieeffizienz und Müll, die Verwendung saisonaler und regionaler Zutaten in der Küche sowie ein großes Engagement für das soziale Gleichgewicht in der jeweiligen Urlaubsregion.