Vier-Tage-Woche: positive Effekte, aber kein Allheilmittel
Die Einführung der Vier-Tage-Woche im 25Hours Hotel The Royal Bavarian ist Teil des Forschungsprojekts von Professor Simon Werther (Foto) von der Hochschule München. "Seitdem sind unsere Mitarbeitenden ausgeglichener und produktiver. Die Anzahl der Bewerbungen ist gestiegen, während die Personalabgänge gesunken sind", sagt GM Frank Beiler. Doch das ist nicht alles.
Zwar führe die neue Arbeitszeitregelung in einer Branche mit viel Präsenzarbeit zu höheren Lohnkosten, senke aber die Kosten für die Personalgewinnung, ergänzt Beiler. Trotz dieser positiven Effekte sieht Simon Werther von der Fakultät für Tourismus der Hochschule München die Vier-Tage-Woche nicht als Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel. Werther forscht zu deren vielfältigen Effekten und anderen Maßnahmen von New Work – kürzlich auch im Rahmen eines Forschungsprojekts des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT).
Zufriedene Mitarbeitende nicht nur durch Vier-Tage-Woche
"Wenn ein touristisches Unternehmen die Vier-Tage-Woche anbietet, kommt es nachweislich zu einer höheren Anzahl an Bewerbungen und zu einer schnelleren Stellenbesetzung. Das kann aber nachlassen, wenn mehr Unternehmen diese anbieten", sagt der Experte. Langfristig sei es noch nicht erwiesen, dass die gestiegenen Lohnkosten durch produktiveres Arbeiten oder kürzere Betriebszeiten ausgeglichen werden können. Werthers Forschung zeigt, dass andere New-Work-Maßnahmen wie Führung auf Augenhöhe und kontinuierliche Personalentwicklung eine größere Wirkung auf die Zufriedenheit des Personals haben. Zudem sollten weitere Arbeitszeiten-Modelle eingeführt werden, die optimal zu den individuellen Lebensstilen und den Betrieben passen können. Dem Fachkräftemangel lässt sich aus Werthers Sicht mittel- bis langfristig nur mit unterschiedlichsten Maßnahmen begegnen.