Neue Arbeitsmodelle gegen Fachkräftemangel
Die Arbeitsgestaltung in der Gastwelt ist nicht mehr zeitgemäß, zeigt die "Next Work"-Studie. Gefordert werden neue Arbeitsmodelle, mehr Homeoffice und mehr Eigenverantwortung für die Angestellten. Nur so könnten die 250.000 Gastweltbetriebe genügend Personal an sich binden.
Unter dem Titel "Next Work im Business-Ökosystem der 360 Grad Gastwelt" hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) im Auftrag der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) die Studie erstellt.
Zentrales Ergebnis: Die aktuelle Arbeitsgestaltung in der Gastwelt ist nicht mehr zeitgemäß. So sind nur vier von zehn Erwerbstätigen aus der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie mit den derzeitigen Arbeitsmodellen zufrieden. Zudem werden jährlich 14,25 Millionen Überstunden geleistet, was zu gesundheitlichen Problemen und einer hohen Fluktuation führt.
Die Studie empfiehlt folgende Lösungsansätze, um die Attraktivität der Gastwelt als Arbeitgeber zu erhöhen:
Flexible Arbeitszeitmodelle: Dazu gehören zum Beispiel Homeoffice, Coworking, Workation und die Vier-Tage-Woche. Flexible Arbeitszeitmodelle bieten den Beschäftigten mehr Autonomie und Selbstbestimmung und können dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern.
Digitalisierung und Automatisierung: Roboter und künstliche Intelligenz können bei Routineaufgaben eingesetzt werden, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Wertschöpfung zu erhöhen. Digitalisierung und Automatisierung können dazu beitragen, dass die Beschäftigten sich auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren können.
Gleichwertigkeit von Gästen und Mitarbeitenden: Die Bedürfnisse von Gästen und Mitarbeitenden müssen künftig gleichwertig berücksichtigt werden. Dies bedeutet zum Beispiel, dass die Beschäftigten nicht mehr nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Kunden der Unternehmen betrachtet werden sollten.
"Vor allem die vielen kleineren und mittleren Unternehmen der Gastwelt stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung: Wollen sie weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein und für ein hohes Serviceversprechen stehen, dann ist in der Arbeitsgestaltung ein radikales Umdenken erforderlich", betont Prof. Dr. Vanessa Borkmann, die an der Studie (Link zum kostenfreien Download) mitgewirkt hat.
Pascal Brückmann