Wie Muze mit Kunst Hotels eine neue Identität verschafft
Mit der noch jungen Marke Muze (Markteinführung 2023, aktuell sieben Hotels) setzt Brownhouse Management auf weiteres Wachstum, primär im deutschen Markt. Im Gespräch mit Hotel vor9 erklärt CEO Oded Zizovy, wie bestehende Hotels mit dem Konzept aus Kunst, Design und Nachhaltigkeit eine neue Identität erhalten.

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Das Düsseldorfer Muze Hotel ist gleichzeitig Teil der Handwritten Collection
Herr Zizovy, Sie haben vor zwei Jahren die Hotelmarke Muze gegründet. Was bedeutet Muze und welches Konzept verfolgen Sie?
Oded Zizovy: Muze steht für "Muse" und soll als Inspirationsquelle für Gäste dienen. Die Marke gehört zur Brownhouse Management GmbH und umfasst sieben Hotels in Städten wie Budapest, Düsseldorf, Stuttgart, Pforzheim, Frankfurt und Wesel. Die Architektur, geprägt vom israelischen Designer Oshir Asaban, macht jedes Hotel zu einer modernen Kunstgalerie, offen für Gäste, Kunstliebhaber und die lokale Community. Neben außergewöhnlichem Design setzt Muze auf Nachhaltigkeit und kombiniert ein stilvolles Ambiente mit umweltbewussten Konzepten. Besonders im Tagungssegment hebt sich Muze ab: Mit 20 Meetingräumen in kreativen, ruhigen Umfeldern werden maßgeschneiderte Formate für kleine und mittelgroße Gruppen angeboten.
Sind Sie nur Betreiber der Hotels oder besitzen Sie auch Immobilien?
Muze agiert als White Label Owner-Operator, was bedeutet, dass Hotels sowohl in Eigenregie als auch über Franchise- und Managementverträge betrieben werden. Aktuell besitzt Muze fünf Hotels vollständig, ein weiteres wird in Partnerschaft mit einem langjährigen Investor geführt, während ein weiteres Haus im Rahmen eines Lease Agreements betrieben wird. Diese flexible Strategie ermöglicht es, sich optimal an verschiedene Projekte und Marktbedingungen anzupassen.
Wie lange dauert die Umwandlung eines Hotels in ein Muze-Hotel und wie hoch sind die Investitionen in Design und Kunst?
Die Transformation dauert in der Regel sechs bis neun Monate. Das Headoffice-Team arbeitet eng mit langjährigen Partnern wie Interior Designer Oshir Asaban und Kuratorin Erica Vassiliou zusammen, um für jedes Haus ein individuelles Konzept zu entwickeln. Ein zentrales Element ist das Storytelling, das die Markenphilosophie von Muze in das Hotel integriert und eine einzigartige Guest Experience schafft. Kunst ist dabei ein essenzieller Bestandteil: Gemeinsam mit der Kuratorin wird ein spezifisches Kunstkonzept erarbeitet, das die Identität des Hotels prägt. Auch das F&B-Angebot wird individuell angepasst, sodass es sich harmonisch ins Gesamtdesign einfügt und lokale Einflüsse integriert.
Ihr Portfolio ist sehr divers, mit Standorten in Großstädten und kleineren Regionen. Wie passt das zusammen?
Die Vielfalt des Portfolios ist bewusst gewählt, um unterschiedliche Märkte zu bedienen. Kooperationen mit Marken wie Mercure und der Handwritten Collection ermöglichen eine Präsenz sowohl in Metropolen als auch in kleineren Städten. Gleichzeitig wird eine klare Markenidentität gewahrt. Eine umfassende Analyse der bestehenden Hotels hilft, gemeinsame Merkmale zu identifizieren. Das Muze Hotel Düsseldorf dient als Maßstab für zukünftige Entwicklungen, um einheitliche Standards und Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten. Trotz dieser einheitlichen Linie bleibt Raum für individuelle Design- und F&B-Konzepte, die lokale Einflüsse aufgreifen. So entsteht eine starke und nachhaltige Marke.
Welche Expansionspläne haben Sie? An welchen Standorten suchen Sie neue Hotels?
Muze plant weiteres Wachstum in der DACH-Region, den Niederlanden und Kroatien. Potenzielle Standorte sind A-, B- und C-Städte mit einer Mindestgröße von 2.500 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Dabei setzt Muze sowohl auf Neubauten als auch auf die Umnutzung bestehender Gebäude. Das Portfolio umfasst Lifestyle-Hotels mit mindestens 80 Zimmern sowie Full-Service-Hotels ab 100 Zimmern. Ziel ist es, jedes Haus mit urbanem Design und kulturellen sowie künstlerischen Elementen zu verbinden.
Wie wirken sich die Investitionen in Marke und Konzept auf die wirtschaftlichen Ergebnisse aus?
Die konsequente Investition in die Marke und ihre Positionierung hat sich als Erfolgsfaktor erwiesen. Besonders die einheitliche Markenidentität und Digitalisierung haben Muze gestärkt. Die Einführung einer neuen Website mit Direktbuchungsmöglichkeiten hat die Abhängigkeit von OTAs reduziert, was zu höheren Margen und besseren Vertriebskonditionen geführt hat. Zudem wurde eine digitale Lösung für Meetinganfragen entwickelt, die den Umsatz im Tagungssegment signifikant gesteigert hat.
Woher stammt das Kapital für die Investitionen und wie ist die Gesellschafterstruktur?
Die Investitionen werden von der Eigentümergesellschaft getragen, einer etablierten Development-Gruppe mit einem breit aufgestellten Immobilienportfolio. Diese strategische Basis erlaubt uns auch weitere nachhaltige und langfristige Investitionen in den Hotel- und Immobiliensektor.
Das Gespräch führte Pascal Brückmann