"Nachhaltigkeit hat nichts mit Verzicht zu tun"

Green Pearls will Reisende über umweltfreundliche Hotels informieren und die Hotels zu nachhaltigem Handeln animieren. Hotels können Mitglied bei Green Pearls werden, wenn sie die Anforderungen der Plattform erfüllen. Diese umfassen 13 Bereiche, wie etwa Energie, Wasserverbrauch, Abfallmanagement, Mitarbeiter, Kommunikation und weitere. Interessenten können sich auf der Website informieren und sofort feststellen, ob sie und die Plattform zusammenpassen oder nicht. Das ist übrigens ein wesentlicher Punkt, auf den Stefany Seipp mehrmals im Gespräch mit Hotel vor9 hinweist: "Man muss zusammenpassen und die Chemie muss stimmen."

Nicht jeder kann dabei sein

Derzeit gibt es in Asien, Südamerika und Europa 89 Hotels und Ferienunterkünfte, die Mitglied bei Green Pearls sind. Von den Bewerbern muss rund ein Viertel abgelehnt werden, weil es die Anforderungen nicht erfüllt. Die neuen Mitglieder werden binnen eines Jahres persönlich besucht, berichtet Seipp. Wer in den Green-Pearls-Pool aufgenommen wird, der profitiert von der Kommunikationsleistung der Profis. Die Hotels sind auf der Website vertreten und werden im Newsletter promotet. Dem kommt eine besonders hohe Bedeutung zu, denn er geht weltweit an 44.000 Medienkontakte und Journalisten. Green Pearls bietet verschiedene Formen der Mitgliedschaft an, die beispielsweise die Präsenz auf Social Media und auch einen Kommunikationsplan für drei Monate enthalten. Die Kosten für die Mitgleidschaft richten sich nach der Größe des Hotels. Die Range beginnt bei jährlich 2.100 Euro und reicht bis zu 6.900 Euro.

Keine grüne Müdigkeit erkennbar

Es gab in den letzten Monaten Presseberichte, nach denen Urlauber vom Thema Nachhaltigkeit genervt seien. Einen derartigen Trend kann Stefany Seipp (Foto) nicht bestätigen: "Unsere Erfahrung und die unserer Mitglieder zeigt: Das Thema Nachhaltigkeit ist relevant. Viele Gäste treibt das um und sie fragen ganz konkret nach den Umweltauswirkungen von Hotels und deren Dienstleistungen."

Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts

Seipp legt naturgemäß Wert darauf, dass die grüne Botschaft "ihrer" Hotels ankommt, und zwar bei deren Gästen und potenziellen Kunden. Sie vermisst nach wie vor eine transparente Kommunikation zu dem Thema. Die neuen Kriterien für die Vergabe der Hotelsterne laufen nach ihrer Auffassung genau in die falsche Richtung (Hotel vor9 berichtete). Nachhaltigkeit müsse vorgelebt werden, meint die Expertin und die Wichtigkeit des Hotelpersonals könne in diesem Zusammenhang gar nicht überschätzt werden. "Nachhaltiges Handeln kann nur dann gelingen, wenn die Mitarbeiter über entsprechende Kenntnisse verfügen. Aus diesem Grund müssen sie in diesen Themen geschult werden, nicht nur einmal, sondern regelmäßig."

Unabhängigkeit als Basis des Erfolgs

Green Pearls ist keine Buchungsplattform und will auch keine werden, betont Seipp. Unabhängigkeit sei ein Asset der Plattform. Auch aus diesem Grund gibt es keine Kooperation mit Verbänden. Doch es muss nicht alles bleiben, wie es ist. Mittelfristig will Green Pearls die Mice-Branche als neue Zielgruppe ins Visier nehmen.

Frank Winter