Karriere im Hotel: von der Rezeption zum General Manager

"Man muss das tun, was man liebt. Und in manchen Situationen einfach mal ins Risiko gehen und sich etwas trauen." Mit diesen Worten bringt die 35-Jährige ihr persönliches Erfolgsrezept auf den Punkt, mit dem sie den eigentlich nicht geplanten Aufstieg zum General Manager gemeistert hat.

Schon als Kind war Gadjiev fasziniert von der Hotellerie. "Filme wie ‚Kevin allein in New York‘ oder ‚Pretty Woman‘ mit diesen Traumhotels als Kulisse haben mich begeistert, und auch die Glitzerwelt von Dubai hat bei mir etwas ausgelöst", berichtet sie rückblickend. Und so startete sie mit 17 Jahren konsequenterweise mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau im NH Hotel in Fürth, einem alteingesessenen, traditionsreichen Hotel.

Nach der Rückkehr aus der Elternzeit gab es gleich eine Beförderung

"Ich habe dort eine sehr gute und fundierte Ausbildung erhalten und beim Durchlaufen der verschiedenen Stationen direkt gemerkt, dass die Rezeption mein favorisierter Platz ist." Die administrative Arbeit, aber auch der Gästekontakt, hätten ihr einfach Spaß gemacht. "Mir ist es dann tatsächlich gelungen, dass ich bereits während der Ausbildung allein und weitgehend eigenverantwortlich an der Rezeption eingesetzt wurde", erinnert sich Gadjiev. Folgerichtig heuerte sie nach der Ausbildung fest an der Rezeption des NH Hotels in Erlangen an, ehe sie für ein Jahr an den Empfangs-Desk des Sheraton Nürnberg wechselte.

Schließlich folgte der Ruf ins Park Inn by Radisson nach Nürnberg, wo sie zunächst als Front Office Shift Leader eingestellt und später zur Abteilungsleitung des Front Office befördert wurde. "Zunächst wurde ich bereits 2015 zum Front Office Manager befördert. Nach der Rückkehr aus meiner Elternzeit folgte die Ernennung zum Rooms Division Manager, die dann die Verantwortung für zwei Abteilungen, Front Office und Housekeeping, umfasste", berichtet sie rückblickend. Als dann der General Manager des Hauses längerfristig erkrankte, übernahm Gadjiev kurzerhand interimistisch einen Teil seiner Aufgaben. Nicht geplant, aber der nächste Schritt war irgendwie gesetzt. "Als ich dann im Jour fixe von dem Managing Director der Region nach meinem Karriereziel befragt wurde, war es auch für mich plötzlich klar: Ich möchte Hoteldirektorin werden!"

Die Hotel-Manager-Stelle ist frei, Arbeitsbeginn bitte so schnell wie möglich!

Nur wenige Wochen später wurde ihr tatsächlich eröffnet, dass sie nach Düsseldorf in das Radisson Blu Media Harbour Hotel auf die Hotel-Manager-Stelle wechseln könne. Arbeitsbeginn: bitte so schnell wie möglich! Die kleine Tochter, der Umzug in eine völlig neue Region – es hätte gute Gründe gegeben, sich gegen das Angebot zu entscheiden. Gadjiev aber sagte zu und ging ins Risiko. Eben weil sie ihre Arbeit liebte und natürlich, weil sie die Chance auf den eigentlich unverhofften Karriereschritt nutzen wollte. 

"Mit meinem Mann habe ich dann kurzerhand die Rollen getauscht. Er hat sich Elternzeit genommen und kümmert sich vollständig um unser Kind. Derweil mache ich jetzt Karriere und arbeite Vollzeit im Hotel", berichtet sie. Seit August vergangenen Jahres ist Gadjiev nun in Düsseldorf tätig. Ohne das Haus vorher einmal besucht zu haben, startete sie im Radisson Blu und übernahm dort die Führungsverantwortung für das Hotel mit 135 Zimmern.

Eine Karriere, wie sie eher nicht im offiziellen Lehrbuch zu finden ist

Nach kurzer Übergabe durch den Vorgänger war Gadjiev auf sich allein gestellt und nach dem Abschluss des Accelerate-Programms im Mai dieses Jahres wurde sie offiziell von Radisson zum General Manager befördert. Eine Karriere, wie sie eher nicht im offiziellen Lehrbuch zu finden ist. Ganz ohne Studium hat sich Gadjiev in sehr kurzer Zeit von der Rezeption bis an die Spitze des Hotels hochgearbeitet. Neben dem eigenen Willen, der eigenen Begeisterung und sicher auch viel Fleiß und Leidensfähigkeit waren aber auch andere Faktoren dafür entscheidend, dass sie diesen ungewöhnlichen Weg gehen konnte. "Dazu gehört auch der richtige Arbeitgeber und ein Management, das bereit ist, Vertrauen zu schenken", findet Jennifer Gadjiev und ergänzt: "Radisson hat seine Versprechen immer gehalten."

Heute, ein Jahr nach Übernahme der Leitungsposition, ist sie vollkommen in ihrem Hotel angekommen und bereitet sich auf eine große Renovierung vor, die das Haus noch attraktiver machen soll. Trotz der attraktiven Position und der großen Zufriedenheit mit ihrer jetzigen Stelle: Wenn es um die weitere Zukunft geht, prognostiziert Gadjiev, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist. "Ich werde hier nicht bleiben, die Umzugskartons habe ich gut im Lager des Hotels griffbereit", lacht sie. "Denn in dieser spannenden Branche und mit dem richtigen Arbeitgeber wird es bestimmt noch weitere Aufgaben für mich geben."

Pascal Brückmann