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1. April 2025 | 17:32 Uhr
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Radisson setzt Expansionskurs auch 2025 fort

Radisson-Chef Federico González (Foto) spricht im Interview mit Hotel vor9 über die emotionale Wiedereröffnung des Radisson Collection Hotels Berlin, die finanziellen Folgen des Unglücks, aktuelle Expansionspläne in Deutschland und weltweit – sowie darüber, wie man als europäischer Manager in China "überlebt".

Louvre Hotel Group Federico J. González CEO Foto Radisson

Federico González ist der Executive Vice Chairman der Radisson Hotel Group und CEO der Louvre Hotels Group

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Herr González, Sie sind gerade zu Gast in Berlin, um das Radisson Collection Hotel feierlich wieder in Betrieb zu nehmen. Wie ist Ihre Erinnerung an das Unglück? Wie haben Sie damals davon erfahren und was war Ihr erster Gedanke?

Federico González: Ich wurde von unserem Operations-Team sofort über den Vorfall informiert. Meine unmittelbaren Gedanken galten der Sorge um unsere Gäste und Teammitglieder. Glücklicherweise gab es keine ernsthaften Verletzungen, und wir hatten großes Glück, dass sich der Vorfall früh am Morgen ereignete, als noch nicht so viele Menschen in der Lobby unterwegs waren.

Die Instandsetzung hat viel Zeit und auch viel Geld gekostet. In welchem Maße hat sich dieser Effekt finanziell auf Radisson ausgewirkt oder waren die Schäden weitgehend durch Versicherungen gedeckt?

Natürlich hat die Schließung eines großen Fünf-Sterne-Hotels in einer der besten Lagen Berlins Auswirkungen. Es war jedoch immer sicher, dass wir das Hotel wiedereröffnen würden. Das Hotel blieb für etwas mehr als zwei Jahre geschlossen, während wir die Sanierung und Neugestaltung der öffentlichen Bereiche vorgenommen haben – das in enger Zusammenarbeit mit unseren Eigentümern, Union Investment Real Estate, die während des gesamten Prozesses hervorragende Partner waren. Glücklicherweise hatten wir einen Versicherungsschutz, der die finanziellen Auswirkungen abmilderte.

Was denken Sie, wenn Sie heute in der neuen Lobby stehen?

Wenn ich heute in der neuen Lobby des Radisson Collection Hotels in Berlin stehe, bin ich stolz darauf, was wir hier vollbracht haben. Es ist unglaublich befriedigend zu sehen, wie sich die Lobby mit Leben füllt und die Gäste den Raum genießen. Die Verwandlung ist wahrhaft bemerkenswert, und die "Living Tree"-Installation schafft zu jeder Tageszeit eine einzigartige und bezaubernde Umgebung.

Radisson ist eine globale Hotelmarke, Sie operieren von Belgien aus. Welche Bedeutung hat für Sie der deutsche Markt?

Der deutsche Markt ist ein Eckpfeiler unserer Wachstumsstrategie, und wir investieren weiterhin in den Ausbau unserer Präsenz. Unser deutsches Portfolio ist mit 68 Hotels und über 15.000 Zimmern in 35 Destinationen das größte in Europa. Im vergangenen Jahr haben wir Radisson und Radisson RED in Deutschland eingeführt, und damit unser Portfolio auf neun Marken erweitert, die von der Mittel- bis zur Luxusklasse reichen. Wie die fünf jüngsten Vertragsabschlüsse zeigen, ist die Pipeline weiterhin solide und wächst sowohl in den großen Städten als auch in den regionalen Zentren weiter. Wir haben gerade das Radisson Collection Hotel, Berlin, wiedereröffnet und werden in diesem Jahr drei weitere Hotels in Deutschland unter den Marken Radisson und Prize by Radisson eröffnen.

Welche neuen Verträge für neue Häuser in Deutschland können Sie Stand heute kommunizieren?

Da wäre etwa das Radisson Hotel Krefeld: Dieses Hotel soll im Jahr 2028 als Teil eines neu errichteten, gemischt genutzten Gebäudes eröffnet werden. In Berlin entsteht das Radisson Red Berlin Potsdamer Platz: Dieses Haus soll Ende 2026 eröffnet werden und wird vor der Eröffnung umfassend modernisiert. Darüber hinaus planen wir drei Radisson Individuals Hotels in Baden-Württemberg: Dazu gehören das Harbr Hotel Heilbronn, das Harbr Hotel Konstanz und das Harbr Hotel Ludwigsburg. Die Hotels sind Teil einer strategischen Partnerschaft und werden in Radisson Individuals umgewandelt, die Eröffnung ist für 2025 geplant.

Sie beabsichtigen auch die Integration von vier Louvre Hotels in das deutsche Radisson Hotel-Portfolio. Was genau ist hier geplant?

Die Louvre Hotels Group und die Radisson Hotel Group bleiben zwei getrennte Unternehmen, aber wir suchen ständig nach Möglichkeiten, Dinge auf beiden Seiten zu verbessern. Wir sehen einige Hotels, die von einem Markenwechsel profitieren können, also beschließen wir, in diese Richtung zu gehen. Außerdem sehen wir, dass wir von Synergien bei den Systemen profitieren können. Deshalb werden wir das Radisson Property Management System bei der Louvre Hotels Group einführen und die Hotels mittelfristig auch an das CRS anschließen. Darüber hinaus suchen wir ständig nach Synergien im kommerziellen Bereich des Geschäfts, wo beide Gruppen mit gebündelter Kraft mehr erreichen können.

Im vergangenen Jahr erzielte Radisson einen neuen Unternehmensrekord mit über 300 neuen Hotels und fast 40.000 Zimmern durch neue Projekte und Eröffnungen. Können Sie das im Jahr 2025 noch einmal steigern?

Unsere strategische Expansion setzen wir 2025 mit derselben Energie fort. Wir haben bedeutende Fortschritte gemacht, darunter die Wiedereröffnung des Radisson Collection Hotels in Berlin. 2025 planen wir, unser Portfolio um 37.000 Zimmer zu erweitern und in wichtigen Märkten in Europa, Asien, dem Nahen Osten und Afrika weiterzuwachsen. 

Welche Ihrer rund zehn Hotel-Marken unter dem Radisson-Dach wächst denn derzeit am stärksten?

Wir haben gerade das ikonische Radisson Collection Hotel in Berlin wiedereröffnet, und die Marke Radisson Collection erfährt innerhalb der Gruppe insgesamt ein signifikantes Wachstum. Im Jahr 2024 wuchs die Marke Radisson Collection mit neuen Hotels sowie Deals in wichtigen Destinationen auf fast 70 Hotels. Dazu gehörten die Unterzeichnung der ersten Radisson Collection-Häuser in Paris und Madrid sowie die Eröffnung von Flaggschiff-Hotels in Rom und Srinagar/Indien. Radisson Blu, im 13. Jahr in Folge die führende Marke im Upper-Upscale-Segment in Europa, hat ebenfalls einen bemerkenswerten Erfolg vorzuweisen. Im Jahr 2024 haben wir mehr als 20 Radisson Blu Hotels in unser Portfolio aufgenommen, was die starke Dynamik in den Regionen EMEA und APAC widerspiegelt.

Sie schreiben neben Ihrer Management-Tätigkeit auch noch Bücher. Gerade haben Sie eine aktualisierte Ausgabe ihres Buches "Leben und Arbeiten im Ausland – ein Survival-Guide" veröffentlicht. Ein Kapitel widmet sich der gemeinsamen Arbeit mit chinesischen Führungskräften. Was sollte man hier als europäischer Manager unbedingt wissen, um zu "überleben"?

Wenn es um die Zusammenarbeit mit chinesischen Führungskräften geht, sind die Grundvoraussetzungen für das "Überleben“ eines europäischen Managers ganz ähnlich wie in jeder anderen Kultur. Es ist entscheidend zu verstehen, wer sie sind, und warum sie so handeln, wie sie es tun. Einfühlungsvermögen ist der Schlüssel. Es ist wichtig, geduldig zu sein und sich die Zeit zu nehmen, ihre Perspektiven und Herausforderungen zu verstehen. Außerdem kann Ehrlichkeit bei der Klärung von Problemen helfen, Vertrauen aufzubauen und eine effektive Kommunikation zu fördern.

Das Gespräch führte Pascal Brückmann

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