Gatekeeper Booking nimmt erste Änderungen vor
Ein halbes Jahr nach der Einstufung von Booking.com als Gatekeeper, hat das Unternehmen zum geforderten Stichtag 14. November erste Anpassungen am Buchungsportal vorgenommen, die durch die EU-Regeln notwendig geworden waren. Der europäische Hotelverband Hotrec hat sofort reagiert und meint, dass die Änderungen noch nicht den Vorgaben entsprechen.
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Booking hat dazu einen eigenen Compliance-Bericht erstellt, der auf 28 Seiten die Änderungen dokumentiert. So bietet Booking den Endverbrauchern nun die Möglichkeit, ihre Kundendaten direkt an einen registrierten Drittanbieter ihrer Wahl zu übertragen. Zum Start bekommen die Nutzer aber lediglich den Hinweis angezeigt: "Zurzeit gibt es keine Anbieter, die den Verbindungsprozess mit Booking.com abgeschlossen haben. Sobald sich ein Anbieter registriert hat, werden wir ihn unten auflisten." Die alternative Möglichkeit, die Daten nur für sich selbst herunterzuladen, funktionierte bei einem Test am 14. November nicht.
Hotelpartner sollen derweil die Möglichkeit erhalten, Daten in Bezug auf Ausflüge und Autovermietungen einsehen zu können. Dazu stehen nun sogenannte Partner Insight Dashboards zur Verfügung, auf denen sich die Daten auch herunterladen lassen sollen.
Darüber hinaus kündigte Booking an, die Weitergabe der Kundendaten innerhalb des eigenen Unternehmensnetzwerkes deutlich restriktiver zu organisieren. Man werde die Kundendaten nur noch eingeschränkt mit Agoda, Kayak oder Priceline teilen. Zudem habe man eine "kleine Anzahl von Datenflüssen eingestellt."
Die EU-Kommission bittet die Hotelbranche nun um Feedback
Ob die aufgeführten Änderungen aus Sicht der Hoteliers ausreichend sind, darf angezweifelt werden. Um den Verbesserungsbedarf der Branche zu eruieren, organisiert die Europäische Kommission am 25. November einen öffentlichen Workshop, um interessierten Parteien die Möglichkeit zu geben, Klarstellungen anzufordern und Feedback zu den vorgeschlagenen Compliance-Lösungen zu geben. Die Veranstaltung ist für sechs Stunden angesetzt und dürfte den Erkenntnisgewinn deutlich erhöhen.
Der europäische Hotelverband ist noch nicht zufrieden
Der europäische Hotelverband Hotrec ist mit den Änderungen bei weitem noch nicht zufrieden. Er begrüßt, dass Hoteliers jetzt auf anderen Buchungskanälen, einschließlich der eigenen Website, bessere Preise anbieten können, kritisiert aber zugleich, dass die Bedenken hinsichtlich des Rankings der Hotels bei Booking nicht ausgeräumt seien. Vermutlich meint der Verband damit, dass Hotels, die Booking nicht den besten Preis einräumen, womöglich weniger gut sichtbar sind; ein Umstand der bereits zuvor und nicht nur von Hotrec vermutet wurde. Das Problem sei die mangelnde Transparenz der Funktionsweise der von Booking angewandten Algorithmen, so Hotrec.
Marie Audren, die Generaldirektorin von Hotrec meinte: "Die Ziele des DMA werden nicht erreicht, indem einfach Teile der Geschäftsbedingungen gestrichen werden, sondern indem sichergestellt wird, dass die DMA-Verpflichtungen vollständig eingehalten werden und die Hoteliers fair behandelt werden. In der aktuellen Situation ist Booking.com noch weit davon entfernt, konform zu sein."
Markus Luthe spricht zum Thema im Live-Talk mit Hotel vor9
Bereits zwei Tage nach dem oben erwähnten Workshop wird Markus Luthe am Mittwoch, 27. November um 13 Uhr im Live-Talk mit Hotel vor9 erklären, welche Punkte weiter strittig bleiben und wie Hoteliers nun vorgehen können, um ihre Rechte gegenüber Booking durchzusetzen. Der Geschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA) klärt im Gespräch mit Pascal Brückmann, Chefredakteur Hotel vor9, auf welche Punkte Hoteliers nun besonders achten sollten. Unter anderen sollen diese Fragestellungen erörtert werden:
- Muss Booking jetzt gesammelte Kundendaten den Hotels übergeben?
- Können Hoteliers nun Direktbuchungen auch über Booking erhalten?
- Welche Wahlmöglichkeiten entstehen bezüglich der Zahlungswege?
Die Anmeldung ist kostenfrei
Pascal Brückmann