Fair Job Hotels will philippinische Fachkräfte anwerben
In der deutschen Hotellerie herrscht Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, ist Katharina Darisse (Foto), Geschäftsführerin von Fair Job Hotels, nach Manila gereist und hat sich vor Ort mit Verantwortlichen über die Ausbildung und Vermittlung von philippinischen Fachkräften ausgetauscht. Sie klärt über Aufgaben und Kosten für die Hotels auf.

Eric Shambroom Photography
Katharina Darisse reiste auf die Philippinen, um das Recruiting von Fachkräften vorzubereiten
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Die Philippinen sind einer der größten Exporteure von Fachkräften weltweit, mehr als zehn Millionen Menschen arbeiten im Ausland. "Bei der Gewinnung von Mitarbeitern aus Drittstaaten liegt unser Fokus klar auf einer nachhaltigen Integration", erklärt Darisse. "Wir möchten ihnen dabei helfen, sich fachlich und persönlich in ihrer neuen Arbeitsumgebung zurechtzufinden. Daher ist es essenziell, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen." Mitgereist war Frank-Uwe Schneider. Er ist Geschäftsführer von GP Care Solutions, dem jüngsten Partner von Fair Job Hotels. Das Unternehmen vermittelt Fachkräfte von den Philippinen und aus Indien an deutsche Arbeitgeber.
GP Care Solutions bereitet die Rekrutierung auf den Philippinen vor
GP Care Solutions organisiert die Echtheitsprüfungen aller Zertifikate sowie die Zusammenstellung aller notwendigen Dokumente für die Berufsanerkennung und Einreise. Der Hotelier in Deutschland erklärt seine Einstellungsabsicht und stellt den Arbeitsvertrag aus.
Mit welchen Kosten muss ein Hotel rechnen?
Die Hotels zahlen für die Vermittlung eine Recruiting Fee. Die umfasst das Anwerben der Mitarbeiter vor Ort, die Zusammenstellung aller notwendigen Dokumente für die Berufsanerkennung und Einreise, wie zum Beispiel das Visum, die Sprachausbildung, Unterbringung und Verpflegung bis zum Sprachniveau A2 oder B1. Die Kosten variieren je nach Sprachniveau und liegen zwischen zirka 5.750 bis 7.750 Euro. Ein Hotel, das Teil des Fair-Job-Hotel-Verbands ist, bekommt Vorteilskonditionen. Nebenkosten sind das Flugticket, die sogenannten IHK FOSA-Gebühren (https://www.ihk-fosa.de/fileadmin/Dateien/Gesetze_und_Offizielles/IHK_FOSA_Gebuehrentarif.pdf) und die Kosten für das Visum, die von Botschaft zu Botschaft unterschiedlich hoch sein können, sowie Kurierkosten.
Soziale Integration entscheidet über den Erfolg
Es ist wichtig, kulturelle Feinheiten zu beachten. Katharina Darisse erläutert dies an konkreten Beispielen: "In unserer Kultur empfinden wir es als wertschätzend, wenn der Hoteldirektor einen Mitarbeiter zum Mittagessen einlädt. Ein neu angekommener Mitarbeiter würde dies als unangenehm empfinden. Außerdem kommuniziert ein Filipino etwa dreimal so viel, wie ein Deutscher. Ist uns an unserem freien Tag ein zweistündiges Kaffeetrinken mit Freunden genug "socializing", würde ein Filipino erst nach sechs bis neun Stunden das Bedürfnis nach "me time" empfinden. "Deshalb sei es wichtig, die Neuankömmlinge in Gruppen, Sportvereine, Kirche und ins Team zu integrieren, um Einsamkeitsgefühlen vorzubeugen. Dabei sollten die neuen Mitarbeiter bei ihren ersten Schritten begleitet werden. Die Selbstständigkeit folgt", sagt Darisse.