Die Unternehmen sparen bei Tagungen und Events
Laut Mice-Report 2025 der Event Inc Group planen deutlich mehr Unternehmen weniger Veranstaltungen. Hotels und Locations reagieren mit neuen Preisstrategien. Auch Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung. Die Umfrage basiert auf den Aussagen von 200 Tagungs- und Eventexperten und mehr als 300.000 Anfrage- und Buchungsdaten auf der Plattform der Event Inc Group.

iStock Caiaimage Martin Barraud
Die Unternehmen treten bei Veranstaltungen auf die Kostenbremse
Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten kürzen viele Unternehmen ihre Eventbudgets. Laut Mice-Report planen 24 Prozent weniger Veranstaltungen als im Vorjahr. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2023. Gleichzeitig halbiert sich der Anteil jener Firmen, die mehr Events organisieren wollen, auf 15 Prozent. Auch die Bedeutung von Veranstaltungen nimmt ab: Nur noch 36 Prozent der Befragten bewerten sie als wichtiger als im Vorjahr. 2023 waren es noch 53 Prozent.
Gezielte Einsparungen statt Verzicht
Trotz Budgetdruck verzichten die wenigsten Unternehmen ganz auf Veranstaltungen. Stattdessen wird gezielt gespart: 27 Prozent reduzieren die Anzahl der Events, 19 Prozent setzen auf günstigere Locations oder streichen Zusatzleistungen. Jeweils 14 Prozent sparen beim Rahmenprogramm oder weichen auf virtuelle Formate aus. Auch bei der Anreise wird gekürzt: 15 Prozent der Unternehmen reduzieren ihre Reiseausgaben. Für Hotels und Locations bedeutet das: Sie müssen trotz Sparkurs attraktiv bleiben. Gefragt sind flexible Preise, Frühbucherrabatte und standardisierte Tagungspauschalen, die schnelle Entscheidungen und einfache Prozesse ermöglichen.
Kosten pro Kopf steigen
Trotz der Sparmaßnahmen steigen die Kosten pro Tag und Teilnehmer. Im Durchschnitt lagen sie 2024 bei 207 Euro nach 174 Euro im Vorjahr. Haupttreiber sind Übernachtungskosten, die von 129 auf 135 Euro gestiegen sind, sowie höhere Tagungspauschalen.
Weihnachtsfeiern mit geringerer Reichweite
Auch bei Weihnachtsfeiern zeigt sich ein Rückgang: Nur noch 79 Prozent der Unternehmen planen eine Feier, im Vorjahr waren es noch 90 Prozent. Wer feiert, gibt im Schnitt 130 Euro pro Person aus. Das liegt weiterhin über dem Vor-Corona-Niveau.
Digitalisierung entlastet, KI wird selektiv eingesetzt
87 Prozent der befragten Unternehmen berichten von Entlastung durch digitale Tools, etwa bei der Teilnehmerverwaltung oder Freigabeprozessen. Ein Viertel nutzt bereits Künstliche Intelligenz, weitere 26 Prozent planen den Einsatz. Besonders gefragt ist KI bei Texten, Visualisierungen und Ideenfindung. Skepsis besteht bei sensiblen Aufgaben wie Budgetverwaltung und Rechnungsprüfung. Hier gibt es oft Datenschutzbedenken.
Nachhaltigkeit rückt in den Hintergrund
Trotz hoher Präsenz in der öffentlichen Debatte verliert Nachhaltigkeit in der Mice-Planung an Relevanz. Nur noch 30 Prozent der Unternehmen sehen darin eine zentrale Bedeutung, 2023 waren es noch 40 Prozent. Für 26 Prozent spielt Nachhaltigkeit aktuell keine Rolle, ein Anstieg um acht Prozentpunkte. Nachhaltige Konzepte haben somit nur dann Zukunft, wenn sie auch wirtschaftlich tragfähig und praktikabel sind. Die Branche steht vor der Aufgabe, neue Formate zu entwickeln, die Budgetrealität und Nachhaltigkeit miteinander verbinden.
Der vollständige Mice Report kann bei Event Inc Group heruntergeladen werden.