Im August meldeten die Amtsgerichte 1.764 beantragte Unternehmens-Insolvenzen. Das waren 13,4 Prozent mehr als im August 2023. Je 10.000 Unternehmen entspricht das 5,1 Insolvenzfällen. Die meisten betreffen die Branche Verkehr und Lagerei mit 9,2 Fällen. Danach folgt das Gastgewerbe mit 7,8 Insolvenzen, meldet das Statistische Bundesamt.

Auf 840 Millionen Euro summieren sich die Forderungen der Gläubiger der insolventen FTI Group. Während Pauschalreisekunden ihr Geld erhalten, sieht es für Hoteliers, Reisebüros, Fluggesellschaften, Banken und für den staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) schlecht aus.

Der Pflegedienst Antje Bittner in Dalberg bei Schwerin ist insolvent. Der Betrieb läuft weiter, und die Versorgung der Patienten sowie die Löhne der rund 30 Mitarbeiter sind für drei Monate gesichert. Trotz steigender Kosten und bürokratischer Hürden bestehe laut Rechtsanwalt Vanja Alexander Kovacev als vorläufigem Insolvenzverwalter durch hohe Nachfrage eine gute Sanierungsperspektive. Ein Insolvenzplan soll noch in diesem Jahr beim Amtsgericht Stralsund eingereicht werden.

Die insolvente Münchner Wohnbaugenossenschaft Maro, hat 4,3 Millionen Euro Rettungskapital eingesammelt und damit die erforderliche Summe für eine Sanierung zusammenbekommen. Die Organisation entwickelt Projekte für Wohnen im Alter und Demenz-WGs. Laut Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt sollen nun die Genossen über den Insolvenzplan abstimmen, der danach bei Gericht eingereicht wird und dann von den Gläubigern akzeptiert werden muss. Pluta Net

Die insolvente Maro-Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen aus München steht auf der Kippe. Von 3,8 Millionen Euro zugesagten Treuhandvereinbarungen sind fünf Tage vor Ablauf der Frist erst 3,5 Millionen Euro eingezahlt, sagt Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwaltskanzlei. "Die Zeit drängt."

Verbrauchern, die bei der insolventen FTI Group Pauschalreisen gebucht haben und bisher nicht kontaktiert werden konnten, da ihre Kontaktinformationen dem DRSF noch nicht vorlagen, steht nun ein offenes Online-Portal zur Verfügung. Sie könnten aktiv die Kontaktaufnahme anstoßen, indem sie sich auf dem Portal zum Erstattungsprozess anmelden, teilt der Fonds mit.

Zahlungsunfähig war das Haus am Geestrücken in Garding in Nordfriesland nach Aussagen von Geschäftsführer Gerhard Hartweger zu keinem Zeitpunkt. Doch wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten – gestiegene Strom-, Gas und Lebensmittelkosten – startete das privat betriebene Heim mit 55 Plätzen voriges Jahr ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Nun hat das Amtsgericht Flensburg das Verfahren aufgehoben. Heimaufsicht und AOK hätten beratend unterstützt, sagt Hartweger. SHZ (Abo)

Der erst von zwei Jahren eröffnete Seniorenwohnpark Sibbesse bei Hildesheim ist nicht zu retten und schließt Ende Oktober. Betreiber Kollmeier Pflegeheime hatte im Sommer Insolvenz für den Seniorenwohnpark in der niedersächsischen Gemeinde angemeldet und nannte als Grund Personalmangel und die daraus folgende schwache Belegung der Einrichtung. Insolvenzverwalter Gideon Böhm hat nach eigenen Angaben mehr als 30 potenzielle Betreiber wegen einer Übernahme angesprochen, ohne Erfolg.

Das insolvente Diakoniewerk München-Maxvorstadt schließt nach mehr als 150 Jahren den Betrieb. Wegen hoher Defizite, Personalmangel und einem Investitionsstau wird der gesamte Geschäftsbetrieb eingestellt. Besonders betroffen sind die Klinik und der Bereich der stationären Altenpflege, die bis März 2025 schließen sollen. Alternativen für die 73 Bewohner werden derzeit gesucht.

Die drei Kasseler Pflegeeinrichtungen des insolventen Sozialwerks der Christengemeinschaft sind gerettet. Anthrocare, eine anthroposophisch ausgerichtete Beteiligungsgesellschaft aus Dortmund, wird die Häuser zum 1. November übernehmen und weiterbetreiben. Die rund 100 Beschäftigten behalten ihre Arbeitsplätze, sagt Insolvenzverwalterin Jutta Rüdlin. HNA