RevPAR als alleinige Kennzahl nicht mehr zeitgemäß
In der Hotelbranche ist der RevPAR (Revenue per Available Room) seit Jahrzehnten die wichtigste Messgröße für den Erfolg eines Hauses. Doch Experten warnen, dass dieser einseitige Fokus zum falschen Ressourceneinsatz und strategischen Fehlern führen kann.

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Der einseitige Blick auf den RevPAR ist nicht mehr zeitgemäß
Bekanntermaßen wird der RevPAR berechnet, indem der Gesamtumsatz durch die Anzahl der verfügbaren Zimmer geteilt wird. Es ist somit ein Maß dafür, wie gut ein Hotel seine Kapazität zur Erzielung von Einnahmen nutzt. Allerdings ignoriert RevPAR wichtige Faktoren wie Betriebskosten, Kundenakquisitionskosten und Gästezufriedenheit. Ein hoher RevPAR kann daher einen falschen Eindruck von Fortschritt erwecken oder dazu führen, dass Ressourcen verschwendet werden.
Falscher Eindruck von Fortschritt
Ein hoher RevPAR ist etwa ein Hinweis darauf, dass ein Hotel mehr Geld für Werbung oder Premium-Services ausgegeben hat, um Gäste anzuziehen. Dies führt zu höheren Kosten, die den Gewinn schmälern. Der Fokus auf RevPAR hat mitunter auch zur Folge, dass Hotels sich auf die falschen Gäste konzentrieren. So verlangen sie hohe Preise für Geschäftsreisende, während sie die Bedürfnisse von Freizeitreisenden vernachlässigen. Darüber hinaus führt ein alleiniger Fokus auf den Umsatz dazu, dass Mitarbeiter und Management demotiviert sind. Mitarbeiter sehen nicht, wie sich ihre Bemühungen um die Gästezufriedenheit in den Kennzahlen niederschlagen.
NetRevPAR und NPS als Alternativen
Experten wie der Autor Anders Johansson empfehlen daher, den Fokus auf RevPAR zu erweitern und zusätzliche Kennzahlen wie NetRevPAR (Revenue per Available Room minus Kosten) oder Net Promoter Score (NPS) zu berücksichtigen. Der NetRevPAR berücksichtigt die Betriebskosten, während NPS die Gästezufriedenheit misst. Andersson plädiert für einen ausgewogenen Ansatz, der alle wichtigen Faktoren berücksichtigt. Dies sei der beste Weg, um den langfristigen Erfolg eines Hotels zu gewährleisten.