"Zukunft der Gastwelt" will Politik zu Reformen bewegen
Mit einer Pop-up-Aktion vor dem Kanzleramt startete die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ihre Kampagne zur Bundestagswahl "Unsere Stimme zählt!". Sie fordert eine zentrale Zuständigkeit im Kanzleramt, um Entscheidungen zu beschleunigen. Weitere Schwerpunkte sind Entlastungen für den Mittelstand, ein Investitionsbonus und eine Fachkräfteoffensive.
Mit dutzenden Umzugskisten und prominenter Unterstützung machte die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vor dem Berliner Kanzleramt auf ihre Forderungen aufmerksam. Der symbolische Umzug steht für einen Wechsel: Die Zuständigkeit für die Gastwelt soll ins Kanzleramt verlagert werden. Das Ziel der Kampagne "Unsere Stimme zählt!" ist es, die Branche mit ihren 6,2 Millionen Beschäftigten als zweitgrößten privaten Arbeitgeber Deutschlands politisch aufzuwerten.
Klare Ansagen an die Politik
DZG fordert eine Bündelung der politischen Zuständigkeiten im Kanzleramt. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG, kritisiert das bisherige Kompetenzwirrwarr. "Zwölf Ministerien sind für unsere Branche zuständig. Wir brauchen eine zentrale Koordinierungsstelle, um schneller und effektiver Entscheidungen treffen zu können", so Klinge. Darüber hinaus schlägt die DZG eine Kosten-Firewall für den Mittelstand vor. Steigende Energiepreise und Inflation setzen viele Betriebe unter Druck. Maßnahmen wie die Senkung der Stromsteuer, ein Maut-Moratorium bis 2029 und eine Reform des Umsatzsteuersystems sollen für Entlastung sorgen. "Es braucht entschlossene Unterstützung, um die Wirtschaftskraft der Branche zu sichern", betont Homeira Amiri, Vizepräsidentin der DZG.
Investitionen und Fachkräfte dringend benötigt
Ein weiterer Schwerpunkt im DZG-Forderungskatalog ist ein staatlicher Investitionsbonus. Die DZG schlägt ein Sonderprogramm sowie die Gründung einer Gastwelt-Förderbank vor, um Betrieben den Zugang zu günstigem Kapital zu erleichtern. Laut Amiri fehlt es vielen Unternehmen an finanziellen Mitteln, um notwendige Modernisierungen umzusetzen. Zusätzlich fordert die Denkfabrik eine Fachkräfteoffensive. "Ohne qualifiziertes Personal kann der Dienstleistungssektor seine gesellschaftliche Rolle nicht mehr erfüllen", warnt Amiri. Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften seien dringend nötig.
Gesellschaftliche Bedeutung der Branche
Die Inflation, die zuletzt wieder spürbar angezogen hat, trifft die Branche besonders hart. Dienstleistungen in der Gastronomie verteuerten sich in den vergangenen Monaten um 6,7 Prozent, Grundnahrungsmittel wie Butter um 39 Prozent. Klinge mahnt: "Das gefährdet zentrale Orte des gesellschaftlichen Lebens, von der Dorfkneipe bis zum Freizeitpark."
Die Kampagne wird von zahlreichen Verbänden unterstützt. Die Botschaft der DZG ist klar: Die Gastwelt ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und gesellschaftlicher Motor. "Unsere Forderungen sind ein Angebot an die Politik, gemeinsam die Zukunft der Branche zu sichern", so Klinge. Man will zeigen, dass die 6,2 Millionen Beschäftigten nicht nur Wähler, sondern auch Leistungsträger der deutschen Wirtschaft sind.