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11. Juli 2024 | 17:13 Uhr
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"Zukunft der Gastwelt" fordert Tourismusministerium

Die "Denkfabrik Zukunft der Gastwelt" (DZG) fordert für die Tourismusbranche einen Platz am Kabinettstisch der Bundesregierung. Sie verweist auf die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors, der nach dem Anteil am Bruttoinlandsprodukt der zweitwichtigste in Deutschland sei. DZG-Sprecher Marcel Klinge (Foto) bemängelt: "In Deutschland fehlt der Plan T(ourismus)."

Zukunft der Gastwelt Marcel Klinge Vorstand Foto Zukunft der Gastwelt

DZG-Sprecher Marcel Klinge fordert ein Ministerium für Tourismus

Klinge geht es mit Blick auf die nächste Wahlperiode nicht um den Namen eines Ministeriums, sondern dass die politischen Kompetenzen für den Dienstleistungssektor Gastwelt (Tourismus, Travel, Hospitality & Foodservice) auf Bundesebene schlagkräftiger gebündelt werden. Aktuell verfügten zwölf Bundesministerien über Teil-Zuständigkeiten. "Es gibt keine Übersicht, jedoch zu viele Programme und zu viele Ansprechpartner", meint Klinge.

Es müsse ein neues Wahrnehmungs- und Unterstützungslevel für die Gastwelt erreicht werden, sagt Klinge, und schlägt für die kommende Legislaturperiode die Schaffung eines Ministeriums für "Wirtschaft & Tourismus" oder "Ernährung, Tourismus & Lebensqualität" vor. Ein neu zugeschnittenes Bundesministerium würde der hohen ökonomischen, sozialen und gesellschaftlichen Bedeutung des Dienstleistungssektors endlich Rechnung tragen. "Mit den bisherigen Strukturen holen wir national einfach nicht das Maximum raus", so der ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete.

Starke Tourismusländer mit eigenen Ministerien

Die Hochschule Heilbronn hat im Auftrag der DZG untersucht, wie Tourismuspolitik, nationales Tourismusmarketing und -förderung in Deutschland und in anderen europäischen Staaten organisiert sind. Studienautor Ralf Vogler analysierte dabei, wie sich starke europäische Tourismusnationen politisch erfolgreich aufgestellt haben: "Im Vergleich wird deutlich, dass Länder mit einem hohen touristischen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) tatsächlich eigenständige Tourismusministerien haben." 

Ein Ministerium sei zwar kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg, doch unterstreiche eine solche strukturelle Entscheidung die hohe politische Priorität des Sektors in diesen Ländern. "Die Verankerung des Tourismus auf ministerialer oder einer ähnlich hohen Ebene ermöglicht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine direktere, effektivere Steuerung und Koordination aller tourismuspolitischen Maßnahmen", unterstreicht Vogler.

Deutschland hinkt hinterher

Auch Länder mit niedrigerem Tourismusanteil als Deutschland setzen, so der Wissenschaftler, mindestens auf die zweite politische Hierarchieebene für die Steuerung der nationalen Tourismuspolitik. Deutschland sei hier einen anderen Weg gegangen, indem die Verantwortung im Bundeswirtschaftsministerium, seit der Bundestagswahl 2021, lediglich auf der dritten Hierarchieebene angesiedelt wurde – bei einem "Koordinator für Maritime Wirtschaft und Tourismus".

Frank Winter

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