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8. April 2024 | 07:00 Uhr
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Team Wallraff nimmt sich Reinigung von Hotelzimmern vor

Mitglieder des Teams um den Enthüllungs-Journalisten Günter Wallraff haben undercover in der Reinigungsbranche gearbeitet, auch in einem Vier-Sterne-Hotel. Dabei seien Verstöße gegen den Mindestlohn festgestellt worden und es soll ein sehr raues Arbeitsklima geherrscht haben, wie eine Doku des Senders RTL berichtet.

Günter Wallraff Foto RTL

Team Wallraff hat sich die Reinigungsbranche genauer angeschaut

Undercover-Reporterin Jana soll bei einem Hamburger Unternehmen 13 Euro je Stunde verdienen. An ihrem ersten Arbeitstag in einem Vier-Sterne-Hotel sei ihr jedoch mitgeteilt worden, dass sie nicht pro Stunde, sondern pro Hotelzimmer bezahlt werde: 4,75 Euro für jedes gereinigte Standard-Doppelzimmer. Um auf den Branchenmindestlohn zu kommen, müsste sie etwa drei Zimmer pro Stunde reinigen. Das sei selbst für erfahrene Kräfte kaum zu schaffen, sagt "Team Wallraff".

Jana jedenfalls sei es nicht möglich gewesen, den branchenüblichen Mindestlohn zu erreichen. Nach mehr als acht Stunden Arbeit habe sich die Team-Wallraff-Reporterin zehn gereinigte Zimmer anrechnen lassen. Selbst das gelang nur, weil ihr zwei Kolleginnen halfen. So sei Jana auf einen Tagesverdienst von 47,50 Euro gekommen, was einem Stundenlohn von 5,94 Euro entspreche. Dies sei kein Einzelfall, berichtet das Team Wallraff.

Anwalt streitet Vorwürfe ab

Das Reinigungsunternehmen weist, die Anschuldigungen von sich und behauptet das Gegenteil. RTL zitiert in einer Pressemeldung aus einem Schreiben der Anwaltskanzlei des Unternehmens: "Die Zimmermädchen werden tariflich bezahlt. […] Es ist [...] nicht richtig, dass bei der Reinigung [...] eines Standard-Doppelzimmers tatsächlich nur 4,75 Euro an das Personal gezahlt werden."

Neben der Akkordarbeit prangert Jane auch das raue Arbeitsklima an. Fanden die Vorarbeiter bei der Zimmerkontrolle kleine Fehler, wie leichte Schmierstreifen an der Duschwand, hätten die Reinigungskräfte einschüchternde Whatsapp-Nachrichten erhalten – von angedrohten Kündigungen bis hin zu Kollektivstrafen, berichtet Team Wallraff. So seien Jana und ihren Kollegen beispielsweise an einem Tag drei Zimmer vom Gehalt abgezogen worden, weil jemand eine Pfandflasche sowie eine Klopapierrolle in einem Korb mit Dreckwäsche vergessen habe. 

Auch hier hält die Anwaltskanzlei des Reinigungsunternehmens dagegen: "Es gibt bei der Mandantin kein Bestrafungssystem. Auch keines in Form einer Kollektivstrafe [...]. Die Zimmermädchen werden tariflich bezahlt. [...] Unsere Mandantin bewertet das Arbeitsklima vor Ort als sehr gut."

Die Team-Wallraff-Doku über die Reinigungsbranche ist in der RTL-Mediathek zu finden.

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