Rekordumsätze der Hotels, doch die Kosten steigen schneller
Die Hotels in Deutschland erholen sich weiter und steuern 2024 auf Rekordumsätze zu, doch die Kosten wachsen schneller, so der Treugast-Branchenausblick. Personalmangel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit machen Veränderungen notwendig, folgern die Experten. Insgesamt blicken die Hotelbetreiber positiv in die Zukunft, besonders diejenigen der Budget-Hotellerie.
Für das Treugast-Rating hat das Unternehmen 40 führende Hotelgesellschaften in Deutschland befragt. Diese rechnen für 2024 mit weiteren Revpar-Steigerungen gegenüber dem Vorjahr. Die Budget- und Stadthotellerie wie auch die Ferienhotelanbieter gehen von einer Revpar-Erhöhung von fünf bis sechs Prozent zum Vorjahr aus, die Allround-Hotels liegen sogar bei einem Prognosewert von rund 13 Prozent. Die Entwicklung der realen Werte zeigt jedoch ein ernüchterndes Bild: Der inflationsbereinigte Revpar verfehlt aktuell den Wert von 2019 um zirka elf Prozent, unter anderem bedingt durch die noch rund fünf Prozentpunkte geringere Auslastung als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019.
Personalmangel, steigende Personalkosten und Lebensmittelpreise - die Probleme bleiben gleich
Für die befragten Hotelgesellschaften stellt der anhaltende Personalmangel eine zunehmende Belastung dar, die heuer von knapp 60 Prozent als gewinnmindernd eingeschätzt wird, während es letztes Jahr noch 40 Prozent waren. Die Anwerbung und Bindung qualifizierter Arbeitskräfte bleibt somit ein Schlüsselfaktor für die langfristige Leistungsfähigkeit der Unternehmen. Auch die Entwicklung der Baukosten für die Neubau- oder Konversionsprojekte gewann für einige Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung: Während 2023 noch rund 56 Prozent der Befragten hohe Baukosten als lösbar oder irrelevant ansahen, werden diese nun fast vom gleich hohen Anteil der Gesellschaften als gewinnmindernd bewertet. Die Gewinnmargen werden neben Personalkostensteigerungen auch durch steigende Lebensmittelpreise wie auch Pacht- und Zinssteigerungen geschmälert.
Besserung bei Energiekosten und Finanzierungen
Für einige brennende Themen des Vorjahres konnten schrittweise Lösungen gefunden werden. So werden die Energiekosten von mehr als der Hälfte der Befragten inzwischen für kompensierbar gehalten, während letztes Jahr nur rund ein Viertel der Gesellschaften das Thema als lösbar ansah. Auch mit Blick auf die Verfügbarkeit der Finanzierungsmöglichkeiten zeichnet sich eine positive Tendenz ab: Für etwa drei Viertel der Hotelgesellschaften ist der Zugang zu Finanzierungen kompensierbar oder sogar irrelevant, was auf eine gewisse Resilienz im Bereich der Kapitalbeschaffung hinweist. Trotz des höheren Zinsniveaus scheint der Kapitalmarkt ausreichende Stabilität zu bieten, um geplante Investitionen umzusetzen. Fehlende Hotelprojektentwicklungen werden weiterhin von der Mehrheit der Gesellschaften als lösbar oder sogar irrelevant wahrgenommen, sodass Expansion durch Übernahmen und Rebrandings vermehrt in den Vordergrund rückt.