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17. April 2025 | 07:00 Uhr
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Regiohotel – ein Local Hero unter dem Radar

Regiohotel hat 14 Häuser, vor allem in Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen wächst kontrolliert und setzt auf Effizienz, Digitalisierung und eine starke Unternehmenskultur. Durch transparente Finanzstrukturen und gezielte Personalstrategie hat man sich im Markt etabliert. Dabei kam Gründer Johannes Pfützner zum ersten Hotel wie die Jungfrau zum Kinde.

Regiohotel Wernigeröder Hof Foto Regiohotel

Der Wernigeröder Hof ist einer der jüngsten Neuzugänge von Regiohotel

Regiohotel hat seinen Sitz in Wernigerode in Sachsen-Anhalt. In dem Bundesland liegen auch 11 der 14 Häuser des Unternehmens. Hinzu kommen zwei weitere in Sachsen und eins in Niedersachsen. Seit der Gründung 2013 ist das Unternehmen stetig gewachsen. Die Expansion folgte einer klaren Strategie: "Man fängt mit einem Hotel an, baut Strukturen auf und standardisiert", erklärt Geschäftsführer Johannes Pfützner. Alle Hotels befinden sich im Eigentum der Gesellschaft. Die Finanzierung erfolgte unter anderem durch Kreditgeber, die von der professionellen Aufstellung des Unternehmens überzeugt waren.

Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil

Regiohotel setzt stark auf digitale Prozesse. Bereits vor der Pandemie hatte das Unternehmen ein digitales Aufgabenmanagement und eine vernetzte Telefonanlage etabliert. "Wir konnten sofort ins Homeoffice wechseln und waren voll arbeitsfähig", so Pfützner. Dies schuf Vertrauen bei den Banken und ermöglichte weiteres Wachstum. Heute gewährleisten vernetzte Systeme eine hohe Transparenz. "Unsere Berichte liefern alle relevanten KPIs, die Banken schätzen."

Unternehmenskultur mit Fokus auf Mitarbeiter

Ein zentraler Faktor des Erfolgs ist die Unternehmenskultur. "Wir setzen auf Wertschätzung", betont Pfützner. Während der Pandemie lag die Fluktuation unter sechs Prozent – ein Beleg für die Mitarbeiterbindung. Regiohotel verfolgt das Prinzip: "Das Wohl der Mitarbeitenden kommt vor dem Wohl der Gäste." Dies spiegelt sich in einer hohen Zahl von Initiativbewerbungen wider. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Integration von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund. Neue Angestellte erhalten Paten mit derselben Muttersprache, um die Eingewöhnung zu erleichtern.

Expansion – ja, aber ohne Druck

Regiohotel wächst, aber mit Bedacht. "Wir nehmen nur Hotels auf, die gut passen", erklärt Pfützner. Der Markt für mittelgroße Hotels ist spezifisch: Zu klein für große Ketten, aber oft eine Herausforderung für klassische Familienunternehmen. In dieser Nische sieht sich Regiohotel gut positioniert. Eine Anbindung an eine Hotelkooperation steht nicht zur Debatte: "Ich habe noch keine Kooperation gesehen, die mir die Mehrwerte bietet, die sie kostet."

Mehr als nur Hotellerie

Neben der Hotelgesellschaft betreibt das Unternehmen zwei weitere Marken: Regio Estate verwaltet die Immobiliengeschäfte, während Regio Assist zentrale Dienstleistungen wie Revenue Management und Personalwesen anbietet. "Unsere Skalierungsfähigkeit erlaubt es uns, innerhalb von 48 Stunden ein neues Hotel zu übernehmen", sagt Pfützner.

Software mit Licht und Schatten

Beim Revenue Management setzt Regiohotel auf moderne Systeme, aber mit kritischem Blick. "Es gibt viele Versprechen, die nicht gehalten werden", berichtet Pfützner. Ein Anbieter habe sich als nicht zuverlässig erwiesen. "Wir wurden nach Strich und Faden verarscht." Solche Erfahrungen bestärken das Unternehmen in seiner Strategie, Entscheidungen auf Basis von präzisen Daten und Tests zu treffen.

Zukunft mit klarer Linie

Regiohotel bleibt seinem Kurs treu: gesundes Wachstum, digitale Effizienz und eine starke Mitarbeiterorientierung. "Wir kriegen mehr Angebote, als wir verarbeiten können", sagt Pfützner. Expansion ja, aber nur, wenn sie nachhaltig machbar ist. Damit bleibt Regiohotel ein bemerkenswerter Akteur in der mittelgroßen Hotellerie.

Frank Winter

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