Nebenkostenabrechnungen von Hotels fast immer falsch

Hotels zahlen zu hohe Nebenkosten an ihre Vermieter. Das zeigt eine Analyse des Anbieters Mineko von 450 Nebenkostenabrechnungen von Hotels. Die durchschnittliche Fehlerquote lag bei 91 Prozent – zu Ungunsten der Pächter. Spezialist Mineko hat aus der Überprüfung von Nebenkosten ein Geschäftsmodell gemacht.

Mineko Abrechnung von Nebenkosten — Screenshot Mineko

Der Anbieter Mineko hat sich auf die Überprüfung von Nebenkostenabrechnungen spezialisiert

Seit zehn Jahren betreibt das einstige Start-up Mineko aus Berlin als Geschäftsmodell die Überprüfung von Nebenkosten. Zunächst konzentrierte sich Gründer Chris Möller (Foto) auf das Segment der Privatkunden, vor vier Jahren wurde das Angebot auf Gewerbekunden ausgeweitet. "Nach der Fitnessbranche ist die Hotellerie unsere wichtigste Branche", berichtet Möller im Gespräch mit Hotel vor9.

Von den inzwischen mehr als 100.000 privaten und gewerblichen Mietern stammt inzwischen ein beachtlicher Teil aus der Hotellerie. Mithilfe eines eigens entwickelten Algorithmus verspricht Mineko alle Fehler in einer Nebenkostenabrechnung aufzuspüren. Fast 40 Mitarbeiter kümmern sich um IT und Support und auch um die Widersprüche gegenüber den Vermietern im Kundenauftrag. Im Gegenzug erhält Mineko für den Service eine Provision und bei Gewerbekunden auch eine Prüfgebühr.

Bei der Überprüfung der Nebenkosten erfolgt auch ein Abgleich mit dem Mietvertrag

Der komplette Prozess läuft dabei digital ab. Nach Erhalt der Unterlagen, wie Mietvertrag, Betriebskostenabrechnung und Heizkostenabrechnung, beginnen die Mineko-Rechtsexperten mit der Prüfung. "Durch die identifizierten Fehler können zu viel gezahlte Nebenkosten leicht zurückgefordert werden", verspricht Möller. Dabei werden die aufgedeckten Fehler auf Basis der neuesten Rechtsprechung ausführlich begründet. "So haben die Betreiber dann fundierte Argumente zur Hand, gegen die ihr Vermieter in aller Regel keine Einwände mehr geltend machen wird", erklärt der Mineko-Geschäftsführer.

In einer exklusiv für Hotel vor9 erstellten Studie, die auf 450 Nebenkostenabrechnungen von Hotels basierend auf den im Jahr 2023 geprüften Abrechnungen für das Jahr
2022 basiert, zeigt sich, wie hoch die Abweichungen zulasten der Betreiber sind. 91 Prozent der untersuchten Abrechnungen wiesen Fehler auf, mit einem durchschnittlichen Fehlerbetrag von 25.301 Euro. Der höchste festgestellte Fehler lag sogar bei 279.214 Euro.

Die Fehlerquote verdeutliche das erhebliche Optimierungspotenzial in der Verwaltung der Betriebskosten im Hotelgewerbe, so Mineko. Zudem zeige die Studie, dass die Fehlerhäufigkeit mit der Art der Abrechnungsendsumme korreliert: Die meisten Fehler traten bei Abrechnungen mit Nachzahlung auf. 69 Prozent der geprüften Abrechnungen enthielten Nachforderungen, die durchschnittlich mit Fehlern von 32.523 Euro behaftet waren.

Aber auch Gutschriften seien kein Garant für eine korrekte Abrechnung: So wiesen 31 Prozent der untersuchten Abrechnungen Gutschriften auf, aber auch hier gab es durchschnittliche Fehler von 12.731 Euro zulasten der Hoteliers. Ergo sei auch bei Gutschriften eine professionelle Überprüfung der Nebenkosten stets sinnvoll.

Pascal Brückmann