DSR Hotel Holding bereitet sich auf weiteres Wachstum vor
Seit 100 Tagen ist der ehemalige TUI-Chef Marek Andryszak (Foto) wieder zurück auf einer Führungsposition in der deutschen Tourismuswirtschaft. Als CEO der aufstrebenden Hotelgruppe DSR Hotel Holding will er das erdgebundene Hotelgeschäft der Dertour-Tochter ausbauen. Im Exklusiv-Interview mit Hotel vor9 berichtet er über seine Pläne.
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Herr Andryszak, nach Ihrer Station bei TUI als Deutschland-Chef sind Sie zurück nach Polen gegangen. Was haben Sie dort gemacht?
Marek Andryszak: Ich habe als CEO des Outdoor-Händlers 8a.pl das Unternehmen zunächst für den internationalen Markt technologisch und organisatorisch vorbereitet und danach sind wir innerhalb von etwas mehr als 12 Monaten in 9 Märkte expandiert, unter anderem nach Deutschland. Zudem bin ich gerne ein Wanderer zwischen den Welten Polen und Deutschland, ich lebe gerne immer wieder zeitweise in Polen und komme dann wiederum gerne nach Deutschland zurück. Beide Nachbarländer sind doch in ihren Stärken und Schwächen sehr unterschiedlich und deswegen für mich im Wechsel extrem spannend.
Jetzt sind Sie zurück in Deutschland und bekleiden erneut eine Management-Position bei der Dertour-Tochter DSR Hotels. Wie ist es zu diesem Schritt gekommen?
Das ist relativ einfach: Man hat mich angesprochen und die Herausforderung hat mich sofort begeistert. Als man auf mich zukam und das Angebot unterbreitete, wurde mir schnell klar, dass hier eine außergewöhnliche Chance lag. Zum einen bedeutet die Beteiligung eines der größten deutschen Unternehmen, der Rewe Group, an der DSR Hotel Holding eine deutliche Stärkung des Unternehmens und eröffnet umfassende strategische Möglichkeiten. Zudem wächst die DSR Hotel Holding durch die Übernahme von Travel Charme erheblich und kann sich damit noch besser im Segment der Ferienhotellerie positionieren. Der Reiz, eine solch dynamische Expansion zu begleiten und die DSR Hotels zu einer führenden Marke im Bereich der deutschsprachigen Ferienhotellerie auszubauen, hat mich sofort überzeugt. Es ist eine Herausforderung, die genau meinen Vorstellungen und meinem Antrieb entspricht – sowohl, was den Ausbau der Marke angeht, als auch die reibungslose Integration von Travel Charme.
Die DSR Hotel Holding legt gerade ein beachtliches Wachstum vor, nicht zuletzt durch den Zukauf des Travel Charme Portfolios. Sie gelten gemeinhin als ein Mann der Zahlen. Sind Sie primär gekommen, um nun möglichst schnell die Rendite in Ordnung zu bringen?
Selbstverständlich ist ein CEO auch für die Zahlen und finanzielle Stabilität eines Unternehmens verantwortlich. Tatsächlich habe ich hier aber mit Marko Koch auch einen erfahrenen und starken CFO an meiner Seite. Aber die Aufgabenpalette eines CEO´s ist doch viel breiter und das reizt mich. Es geht aber natürlich auch darum, ein Unternehmen in der Größenordnung in die Zukunft zu führen, im operativen Hotelbetrieb neue digitale Lösungen zu implementieren und über die Markenführung Kundenmehrwert zu entwickeln. Wie bereits erwähnt, es ist eine spannende Aufgabe, die DSR Hotel Holding als Marktführer im erdgebundenen Tourismus zu etablieren.
Aber die sehr gut eingeführte und bekannte Marke Travel Charme nicht fortzuführen, hatte doch sicher auch Kostengründe?
Es geht nicht nur um Kosten, sondern darum, was für unsere Gäste Sinn macht. Eine Hotelgruppe in dieser Größenordnung benötigt nicht unbedingt zehn Marken, es reichen auch drei oder vier starke Marken. A-rosa ist, das belegen uns Studien immer wieder, eine sehr starke und bekannte Marke. Aja müssen wir sinnvoll weiter entwickeln. Dieses mit Henri abgerundete Portfolio zu erweitern und auszubauen, macht also durchaus Sinn. Hier können einige Häuser von Travel Charme sehr gut integriert werden.
Wie geht es nun mit den Mitarbeitern von Travel Charme am Standort Berlin weiter?
Hier gibt es keine Veränderungen, die Kolleginnen und Kollegen werden in unsere Struktur integriert und in ihren Aufgabenbereichen mit uns weiterarbeiten.
Welche Ziele haben Sie für das Reisejahr 2025, auf welche Themen legen Sie Ihren Fokus?
Wir fangen mit grundlegenden Herausforderungen im Unternehmen an, also einige komplexe Prozesse zu entflechten und auf ein technologisches Fundament zu stellen. Mit der KI ist bereits heute so viel möglich, wir haben bisher in diesem Feld noch keine Erfahrungen – und das wird sich sehr schnell ändern. Und die Akquisition von Travel Charme wird nicht das Ende des Wachstums der DSR Hotel Holding sein, wir arbeiten an weiteren Neueröffnungen wie beispielsweise das Henri in Cuxhaven.
Wie viele Häuser ihrer Gruppe haben Sie schon persönlich besucht und welches Hotel ist ihr persönlicher Favorit?
Ich hatte mittlerweile die Gelegenheit, fast alle unsere Häuser im Norden und Süden persönlich zu besuchen, nur Italien und die Henri Hotels habe ich noch nicht geschafft. Dabei habe ich nicht nur viele beeindruckende Hotels gesehen, sondern auch großartige Teams und engagierte Mitarbeiter kennengelernt – das Potenzial, das hier steckt, ist wirklich enorm. Persönlich bin ich ein großer Fan der Berge, doch auch unsere Häuser an Nord- und Ostsee sind umgeben von phantastischer Natur. Ich werde mich hüten, einen Favoriten zu nennen. Jedes Haus hat seinen eigenen Charme.
Wo sehen Sie die dringlichsten Verbesserungen, die in der Operation anstehen?
Es wird Änderungen sowohl in den Abläufen, als auch im Produkt geben. Hierbei handelt es sich aber eher um Optimierungen; wir erfinden nicht das Rad neu. Wir haben in jedem unserer Hotels die richtige Führungspersönlichkeit, die wiederum ein sehr gutes Team führt. Mit so viel Kompetenz fällt es uns leicht, die Bedürfnisse unserer Gäste in jedem Detail zu entsprechen.
Mit Karl Pojer, CEO der Hotelgruppe der Dertour Group und Horst Rahe, Mitgesellschafter und Gründer der DSR, berichten Sie an zwei sehr erfahrene Touristik-Manager. Was können Sie von diesen "alten Hasen" noch lernen?
Die Zusammenarbeit mit diesen Branchenikonen ist inspirierend. Ich habe schon immer großen Respekt vor der Erfahrung und den Erfolgen von Unternehmern. Horst Rahe hat in der Touristikbranche Pionierarbeit geleistet und teilt heute gerne seinen Blick in die Zukunft. Das sind sehr wertvolle Anregungen, denn ein Unternehmer trägt direkt das Risiko eigener Ideen, das wertet die Ideen deutlich auf. Karl Pojer gehört zu den bekanntesten Hoteliers in Deutschland und ist eine Persönlichkeit, die das gesamte Business bestens kennt und an starke Marken glaubt. Dennoch ist es mir wichtig, meinen eigenen Weg zu gehen und unsere Hotelmarken mit ihrer klaren, eigenständigen Vision in die Zukunft zu führen. Ich glaube dabei fest daran, dass man mit Mut zur Innovation nachhaltigen Erfolg schaffen kann.
Das Gespräch führte Pascal Brückmann