Reiseanalyse attestiert Bundesbürgern große Urlaubslust
Trotz unsicherer Rahmenbedingungen sei die Urlaubsstimmung unter den Deutschen "überraschend positiv“, hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen ermittelt. Die Urlaubslust sei gegenüber Januar 2020 nur wenig gesunken. Zu den Gewinnern könnten in diesem Jahr Reiseziele im Inland gehören.
"Urlaubsreisen waren und bleiben für die meisten Deutschen ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität", sagt Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater der FUR. Bereits 80 Prozent der Befragten hätten sich gedanklich mit Urlaubsreisen in diesem Jahr beschäftigt. Die grundsätzlichen Präferenzen der Urlaubsreisenden, also etwa die Vorliebe für Destinationstypen wie Strand- oder Bergziele oder für Reisearten, hätten sich nicht geändert. Ob und wie man reisen werde, hänge in nächster Zeit im Wesentlichen von den Möglichkeiten ab, die sich vor dem Hintergrund der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergäben.
Inlands- und Nahziele auf dem Vormarsch
Wie nicht anders zu erwarten, werden laut FUR etwa Flug- und Fernreisen für 2021 seltener ins Auge gefasst als vor der Pandemie. Stattdessen seien auch dieses Jahr eher Ziele in der Nähe beliebt, die bevorzugt mit dem Auto und möglichst individuell, ohne große Nähe zu anderen Menschen, erreichbar sind. Campingurlaub finde unter diesen Bedingungen neue Freunde, so Lohmann.
Restriktionen dämpfen Nachfrage
Voraussichtlich werde sich 2021 deswegen "das Gesamtbild wieder erheblich vom Standard des letzten Jahrzehnts unterscheiden", vermutet Lohmann. Neue (alte) Freiheiten dürften "recht bald zu einer Rückkehr zu bisherigen Reisemustern führen, allerdings frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 und auch nicht in allen Segmenten". Insgesamt sei auch für 2021 im Vergleich mit 2019 mit einer Dämpfung der touristischen Nachfrage zu rechnen, vor allem wegen der Restriktionen im Zusammenhang mit der Eindämmung des Coronavirus, in einigen Fällen auch aus wirtschaftlichen Gründen oder weil die Reiselust abhandengekommen ist.
Hoher Informationsbedarf
Für die multi-optionalen Urlauber sei diese Sondersituation kein Problem, sie würden mit den zur Verfügung stehenden Angeboten glücklich, glaubt der Tourismusexperte. Unklarheiten, Unsicherheiten und Bedenken führten allerdings in der aktuellen Situation zum Abwarten bei der konkreten Reiseplanung und -buchung. Der Informationsbedarf sei hoch, unterstreicht Lohmann. Von den Anbietern erwarte die Kundschaft man Flexibilität und Kulanz. Hoch seien auch die Anforderungen an die Sicherheit auf der Reise: zum Beispiel wenig Kontakte, Corona-spezifische Hygienemaßnahmen. Gleichzeitig dürfe der Urlaubsspaß unter diesen Bedingungen aber nicht leiden; das sei „ein Balanceakt für manchen Anbieter“.