Politik sagt Hotellerie Bürokratieabbau zu
Beim Tourismusgipfel des BTW in Berlin würdigen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Justizminister Marco Buschmann die Rolle der Reisebranche. Tourismuskoordinator Dieter Janecek votierte für eine Beibehaltung des aktuellen Etats für die DZT. Ingrid Hartges (Foto), Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbandes, konnte das alles nicht ganz überzeugen.
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Eigentlich laufen die Geschäfte in Hotellerie und Touristik gar nicht schlecht. Auch wenn der Branche gegenüber dem Vor-Corona-Niveau rund 14 Prozent der Gäste wegen Inflation und höherer Reisepreise fehlen, verdient sie mit den verbliebenen Urlaubern und auch den Geschäftsreisenden ganz gut. Die Umsätze stimmen – eben wegen besagter Preissteigerungen. Und auch für die Hotellerie ist keineswegs fast alles düster. Der – freilich auch durch Ostern bedingte – Übernachtungsrekord im März zeigt schließlich, dass sich die Reisenden keineswegs von der hiesigen Hotellerie abgewandt haben.
Gleichwohl ist die Liste der Klagen, die auch Dehoga-Vertreterin Hartges formulierte, lang. Die überbordende Bürokratie belaste die Hoteliers; durchschnittlich 14 Stunden pro Woche müsse ein Hotelchef mit Papierkram verbringen, kritisierte sie. Höhere Steuern auf Restaurantspeise, ein mögliches Aus der Steuerbefreiung für Schicht- und Feiertagszuschläge drücken die Stimmung zusätzlich.
Bedeutung der Branche nicht ausreichend anerkannt
"Die Wichtigkeit der Branche gehört anders anerkannt", konstatierte Hartges. Die Arbeitskosten seien gegenüber der Zeit vor der Krise um 38 Prozent gestiegen, die Preise dagegen nur um gut die Hälfte davon. Das führe zu enormem Druck. Zudem beklagte die Hotellerie-Vertreterin, dass in Sachen Nachwuchs die akademische Ausbildung lange "glorifiziert" worden sei. Die Hotellerie lasse sich nicht ausschließlich mit Akademikern betreiben. Klassische Lehr- und Ausbildungsberufe seien zu kurz gekommen.
Immerhin: Beim wichtigen Thema Bürokratieabbau sehen sowohl Buschmann, in dessen Ressort die Umsetzung fällt, als auch Janecek Bewegung. Das betreffe sowohl die lästige Meldepflicht in der Hotellerie als auch den Abbau von Hürden zur Visaerteilung und der Erteilung von Arbeitsgenehmigungen, erklärten beide.
Haushaltseinsparungen werden Spuren hinterlassen
Wenig Hoffnung machten die Ampel-Politiker dagegen auf eine Zurücknahme zusätzlicher Belastungen, aber auch im Hinblick auf eine mögliche Senkung des Budgets für die DZT um mehr als acht Millionen Euro. Habeck erklärte dazu, der "Konsolidierungsdruck" im Bundeshaushalt sei deutlich stärker geworden. Für 2025 müsse das Wirtschaftsministerium zehn Prozent einsparen, daher könne er "nicht versprechen, dass alles bleibt, wie es ist". Janecek versicherte der DZT seine Unterstützung, blieb aber in Bezug auf die Erfolgschancen ebenfalls vage.
Die drei Redner versicherten indes, dass die Branche Anlass zu einer positiveren Stimmung habe, als sie sich darstelle. 2024 könne zum Rekordjahr werden, formulierte es Habeck. Das konnte Jens Spahn, stellvertretender Vorsitzender der oppositionellen CDU/CSU-Bundestagsfraktion, natürlich nicht unwidersprochen lassen. Da Deutschland wirtschaftlich schrumpfe, müsse eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik her, lautete zusammengefasst seine Forderung. Die schwache Wirtschaftsentwicklung sei auch eine Folge der Ampel-Politik.
Christian Schmicke