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17. Dezember 2024 | 21:04 Uhr
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Lindner Hotel AG meldet Insolvenz an

Schocknachricht kurz vor Weihnachten von der Lindner Hotel AG. Die renommierte deutsche Hotelkette muss Insolvenz anmelden, welche sie in einem Eigenverwaltungsverfahren bestreiten will. Der Hotelbetrieb soll vorerst fortgeführt werden. Nicht alle Häuser der Gruppe sind betroffen.

Lindner Congress Hotel Düsseldorf Foto Lindner Hotels

Keine guten Nachrichten zum Jahresende aus Düsseldorf: die Lindner Hotel AG meldet Insolvenz an

Der Antrag auf die Insolvenz in Eigenverwaltung wurde vom Düsseldorfer Amtsgericht akzeptiert und Dirk Andres (Kanzlei Andres Partner) als vorläufiger Sachwalter für die Lindner Hotels AG bestellt. Generalbevollmächtigter ist ab sofort der Restrukturierungsexperte Frank Kebekus (Kanzlei Kebekus Partner Rechtsanwälte). Die Vorstände der Lindner Hotels AG, Frank Lindner und Christoph Scherk, sind ihm im Eigenverwaltungsverfahren an die Seite gestellt.

Zu den Gründen der Insolvenz erklärt Kebekus, dass die bisherigen Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre die Rezessionseffekte, diverse Kostenblöcke wie Mieten, Energiekosten, Materialkosten oder die Zinsentwicklung nicht länger kompensieren konnten. "Somit war es insbesondere angesichts der Verpflichtungen der AG aus der Vergangenheit wirtschaftlich wie strategisch geboten, ein Eigenverwaltungsverfahren für die Lindner Hotels AG zu beantragen, um die AG mit den Instrumenten der Insolvenzordnung nachhaltig zu restrukturieren", so Kebekus.

Mitarbeiter sollen den Gästen trotz Insolvenz weiter "freundlichen Service anbieten"

Der Hotel- und Geschäftsbetrieb soll in der gesamten Unternehmensgruppe, bei allen Gesellschaften und an allen Standorten so reibungslos wie möglich fortgeführt werden, gibt die Lindner Hotel AG bekannt. Die Belegschaft wurde indes ermutigt, "die Gäste weiterhin willkommen zu heißen und ihnen mit freundlichem und aufmerksamem Service, mit den bei Lindner gelebten Standards angenehme und komfortable Aufenthalte anzubieten", wie es etwas kurios aber wortwörtlich in der Pressemitteilung zum Insolvenzverfahren heißt.

Die Lindner Hotel AG beschäftigt derzeit knapp 650 Angestellte, 96 Auszubildende und bis zu 100 Aushilfen. Die meisten Lindner Hotels & Resorts sind seit 2022 Teil des international aufgestellten Kooperationsprojekts "Joie de Vivre"-Hotels (JdV by Hyatt) geworden. Schon vor der Insolvenz hatten sich im zweiten Halbjahr 2024 größere Veränderungen bei der Hotelgruppe vollzogen. So hatten Geschäftsführer Arno Schwalie und COO Stefanie Brandes den Vorstand nach nur zweieinhalb Jahren wieder verlassen. Zudem wurde bekannt gegeben, dass der Betrieb des Lindner Congress Hotels in Cottbus zum Jahresende eingestellt werden muss.

Von den insgesamt 41 Hotels der Lindner Unternehmensgruppe betreibt die Lindner Hotels AG mit Sitz in Düsseldorf (Hauptverwaltung, 110 Mitarbeitende) Häuser an folgenden 13 Standorten (alphabetisch geordnet): Lindner Hotel Berlin Ku'Damm (25 Mitarbeitende), Lindner Hotel Düsseldorf Airport (64 Mitarbeitende), Lindner Hotel Düsseldorf Seestern (83 Mitarbeitende), Lindner Hotel Frankfurt Höchst (55 Mitarbeitende), Lindner Hotel Frankfurt Main Plaza (34 Mitarbeitende), Lindner Hotel Hamburg Am Michel (70 Mitarbeitende), Lindner Hotel Köln Am Dom (32 Mitarbeitende), Lindner Hotel Köln City Plaza (106 Mitarbeitende), Lindner Hotel Leverkusen BayArena (73 Mitarbeitende), Me and all hotel Mainz (37 Mitarbeitende), Lindner Hotel Oberstaufen Parkhotel (61 Mitarbeitende), Lindner Hotel Sylt (15 Mitarbeitende) sowie Lindner Hotel Wiesensee (85 Mitarbeitende).

Zwölf Standorte der "Me and all Hotels" nicht von der Insolvenz betroffen

Weitere zwölf Standorte der Lindner Lifestyle Hotels GmbH (Me and all) und der 7Pines/L Collection in Deutschland sowie elf weitere Hotels in Europa und ein Standort in den USA sind von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht direkt betroffen. Gleiches gilt für fünf derzeit in Planung und Realisierung befindliche Me and all Hotels der Lindner Lifestyle Hotels GmbH.

Die Lindner-Insolvenz am 17. Dezember reiht sich ein in ein Jahr der Konsolidierung und der Insolvenzen in der deutschen Hotellandschaft. So mussten die Arcona Hotels bereits ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchlaufen, die Achat Hotels befinden sich seit Ende November in einem Eigenverwaltungsverfahren. Gleichzeitig bahnt sich die Übernahme der bislang eigenständigen H-Hotels durch die HR Gruppe an, während die Travel Charme Hotels bereits durch die DRS Hotels geschluckt worden sind. 

Pascal Brückmann

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