Allianz spanischer und französischer Hotels gegen Booking
Spanische und französische Hoteliers bereiten gemeinsame rechtliche Schritte gegen Booking vor. Zwei Anwaltskanzleien bündeln ihre Kräfte, um Massenklagen wegen unlauterer Geschäftspraktiken der Plattform zu koordinieren. Im Fokus stehen die Bestpreisklauseln. Kanzleien aus Italien und Portugal könnten sich anschließen, um den Druck auf die OTA zu erhöhen.

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Spanische und französische Hotels klagen gegen Booking
Eine neue Allianz zwischen der spanischen Kanzlei Eskariam und der französischen Geradin Partners soll Hoteliers in beiden Ländern den Weg für Massenklagen gegen Booking ebnen. Ziel sei es, die juristischen Prozesse zu vereinfachen und die Erfolgschancen der beteiligten Hotels zu erhöhen, berichtet das spanische Touristikportal Preferente. Gemeinsam wollen die Anwälte grenzüberschreitende Ressourcen wie Gutachten und Strategien effizient nutzen.
Im Zentrum der Vorwürfe stehen die sogenannten Bestpreisklauseln. Diese verpflichteten Hotels dazu, bei Booking keine schlechteren Preise anzubieten als auf anderen Vertriebskanälen – ein Vorgehen, das vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) inzwischen als rechtswidrig eingestuft wurde.
Spanien koordiniert erste Klagewelle
In Spanien organisiert die Asociación Española de Directores de Hotel (AEDH) bereits eine erste Klagewelle. Über 400 Hotels beteiligen sich laut Medienberichten an einer Sammelklage. Auch in Frankreich formiert sich Widerstand. Mit der nun geschlossenen Allianz sollen diese Bemühungen gebündelt und international abgestimmt werden.
Zwar umfasst die Allianz derzeit nur Spanien und Frankreich, doch Gespräche mit Kanzleien aus Italien und Portugal laufen bereits. Eine Ausweitung der Initiative wird nicht ausgeschlossen. Sollte es gelingen, weitere Länder einzubinden, könnte ein europaweiter juristischer Druck auf Booking entstehen.
Alternative zu Hotrec-Initiative
Parallel zu dieser Allianz gibt es eine weitere europäische Initiative unter Führung des Hotelverbandes Hotrec. Sie setzt auf eine paneuropäische Sammelklage vor niederländischen Gerichten, vertreten durch nationale Partner wie Cehat und CCS Abogados in Spanien. Hoteliers haben dabei die Wahl, ob sie sich nationalen oder internationalen Klagen anschließen wollen.
Unabhängig von den juristischen Initiativen steht Booking auch von Seiten der Behörden unter Druck. Im Juli verhängte die spanische Wettbewerbsbehörde CNMC eine Strafe von 413 Millionen Euro wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung. Das Verfahren ist derzeit ausgesetzt, da Booking Einspruch eingelegt hat.
In Deutschland unterstützt der Hotelverband IHA eine Sammelklage von rund 2.000 Hotels gegen Booking.com beim Landgericht Berlin. Sie fordern ebenfalls Schadenersatz wegen der Bestpreisklauseln, die in Deutschland indes schon 2015 abgeschafft wurden.
Christian Schmicke