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4. Mai 2023 | 13:46 Uhr
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Airbnb will zurück zu den Wurzeln – ein bisschen

Die Apartment-Plattform Airbnb will künftig die Vermietung einzelner Zimmer wieder stärker in den Vordergrund stellen. Um Nutzern der Kategorie "Rooms" Unsicherheiten zu nehmen, sollen die Angebote ausführlichere Informationen zu den Gastgebern erhalten. Auch in Sachen KI hat Airbnb-Gründer Brian Chesky (Foto) große Pläne.

Chesky Brian

Brian Chesky will verstärkt wieder einzelne Zimmer anbieten

Die neue Kategorie Airbnb Rooms habe schon aktuell mehr als eine Million Zimmer im Angebot, teilte Airbnb am Mittwoch mit. Eigentlich wäre das Angebot, mit dem Airbnb einen Schritt zurück zu den an der Sharing Economy orientierten Wurzeln des Unternehmens macht, schon früher geplant gewesen. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Niemand habe mehr mit Fremden unter einem Dach sein wollen, sagt Chesky. 

Im Zuge der Pandemie nahm bei Airbnb der Anteil der Langzeit-Vermietung zu; nun erholt sich der Urlaubsreisemarkt wieder. Wie Chesky im Gespräch mit der FAZ einräumte, entfallen heute weit mehr als 90 Prozent der gebuchten Übernachtungen auf Unterkünfte, die komplett vermietet werden. Es sei "keine unfaire Kritik", zu behaupten, damit habe sich das Unternehmen von seinen Wurzeln entfernt. Er und seine Mitgründer hätten Airbnb einst „für Leute wie uns“ gemacht, aber im Laufe der Zeit sei die Klientel älter und auch vermögender geworden, mit dem Anspruch, eine gemietete Bleibe für sich allein zu haben, sagte Chesky dem Blatt.

"Seele" von Airbnb

Die Rückbesinnung auf einzelne Zimmer, die zudem prominenter angezeigt werden sollen, bezeichnet der Airbnb-CEO als Weg zur "Seele" und "den am meisten unterschätzten Teil" von Airbnb. Um den Nutzern die Ungewissheit zu nehmen, mit wem sie in einer Wohnung schlafen, werden bei den Zimmern auf der Airbnb-Seite ausführliche Informationen über die jeweiligen Gastgeber angezeigt. So wolle man verstärkt wieder eine junge und preisbewusste Zielgruppe ansprechen, auch unter den Vorzeichen eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und hoher Inflation. Der Anteil solcher Zimmer an den Airbnb-Übernachtungen, der zuletzt auf einen niedrigen einstelligen Prozentbereich gesunken sei, solle verdoppelt werden, so Chesky gegenüber der FAZ.

KI soll den Kundenservice verbessern

Im Hinblick auf den künftigen Einsatz Künstlicher Intelligenz äußert sich Chesky, der mit dem Gründer von Open AI, dem Mutterunternehmen von Chat GPT, Sam Altman, befreundet ist, einerseits unpräzise, andererseits aber ambitioniert. "Im nächsten Mai werden Sie ein völlig neues Airbnb sehen. KI wird dabei eine zentrale Rolle spielen", sagte er dem US-Fachportal Skift im Interview. Einige Dinge sollen im November auf den Markt kommen, weitere im Mai kommenden Jahres. "Im Mai werden wir die gesamte App mit KI im Zentrum neu gestalten", kündigt der Airbnb-Chef an.

Unter anderem werde es dann mehr KI-gestützten Kundenservice geben. Er glaube, dass die Leute immer noch einen Menschen wollten – "aber einen Menschen, der durch KI erweitert werden kann", so Chesky. Als Beispiel nennt er den umfangreichen Katalog an Benutzerrichtlinien. "Wir haben eine Diskriminierungsrichtlinie, eine Stornierungsrichtlinie, eine Umbuchungsrichtlinie. Einige von ihnen sind bis zu 100 Seiten lang, weil sie für die verschiedenen Länder und unterschiedlichen Szenarien gelten. Und stellen Sie sich vor, Sie sind ein Kundendienstmitarbeiter. Sie sind drei Monate lang geschult worden. Und jetzt brauchen die Leute in drei Minuten eine Lösung. Sie fragen sich: 'Und welche Richtlinie?‘“. Hier können KI "massiv beim Kundenservice helfen". Eine entsprechende Lösung werde diesen Herbst auf den Markt kommen.

"Zweiseitiger Marktplatz" geplant

Zudem arbeite Airbnb an der Zusammenfassungen von Bewertungen durch KI. Wenn die Inserate zu viele Bewertungen hätten, sei das eine gute Möglichkeit, sie zusammenzufassen. Mehr noch: "Wenn Sie Ihr Haus auf Airbnb auflisten wollen, kann ich ein Foto machen, und dann werden alle Annehmlichkeiten ausgefüllt. Denn wir haben bereits die Technologie, mit der ich weiß, welche Lampe das ist", so Chesky gegenüber Skift.

Zu den weiteren Projekten des Unterkunftsvermittlers zählt laut dem CEO ein "zweiseitiger" Marktplatz mit kostenpflichtigen Produkten und Dienstleistungen für Gastgeber und Gäste. Es gebe "eine Menge Möglichkeiten im Bereich der Dienstleistungen, insbesondere für Gastgeber". Airbnb habe 300 wichtige Unternehmen identifiziert, die jedes Jahr Millionen von Dollar umsetzten. "Sie putzen, fotografieren, tauschen Schlüssel aus, machen Preisgestaltung, Co-Hosting, Nachrichtenübermittlung oder stellen Daten zur Verfügung. Es gibt etwas, das mit diesem Ökosystem zu tun hat, wo wir Sie mit diesen Diensten verbinden können, aber auch etwas, das wir mit unseren eigenen Diensten tun können“, glaubt der Airbnb-Gründer und bleibt an dieser Stelle lieber noch ein wenig kryptisch.

Christian Schmicke

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