Airbnb will Steuerstrafe in Italien nicht akzeptieren
Airbnb-Mitgründer Nate Blecharczyk (Foto) hat sich zur Mega-Strafe der italienischen Steuerbehörden geäußert. Wie berichtet, muss Airbnb rund 780 Millionen Euro an den Fiskus abtreten, da die Vermittlungsplattform über Jahre die Steuern für Vermietungen nicht gezahlt habe. Blecharczyk kündigte in einem Interview an, sich gegen die Strafe juristisch zur Wehr zu setzen.
Erhebung von Gästedaten bleibt wichtig
Die Abschaffung der Meldepflicht 2025 betrifft nur inländische Gäste. Beherbergungsbetriebe müssen weiterhin Daten von ausländischen Gästen sowie für Gästekarten und Kurtaxen erheben. Rund 42% der inländischen Übernachtungen entfallen auf Heilbäder und Kurorte. Hier mehr erfahren!
"Wir sind überrascht und enttäuscht über die angekündigte Maßnahme der italienischen Staatsanwaltschaft. Wir sind überzeugt, dass wir in voller Übereinstimmung mit dem Gesetz gehandelt haben und beabsichtigen, unsere Rechte in Bezug auf diese Angelegenheit geltend zu machen", sagte er in einem Interview mit der Berliner Morgenpost (Abo).
Wie genau der weitere Fortgang des Verfahrens nun aussehen wird, sagte Blecharczyk nicht. Derweil wurde am Wochenende bekannt, dass der italienische Fiskus und Booking einen jahrelangen Streit um die Zahlung von mehr als 150 Millionen Euro Mehrwertsteuer beigelegt haben. Wie die Süddeutsche berichtet, erklärte sich das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden nachträglich zur Zahlung von 94 Millionen Euro bereit. Damit soll die Angelegenheit laut der Staatsanwaltschaft erledigt sein.
Airbnb-Gründer Blecharczyk forderte in dem Gespräch mit der Morgenpost unterdessen eine bessere Balance zwischen Regulierung und Kontrollen in den großen Metropolen. Nur so könnten Kollateralschäden vermieden werden, wie unlängst in New York geschehen. Die Stadt New York hatte entschieden, Airbnb nahezu komplett zu verbieten, ein harter Schlag für das Vermittlungsportal.
Blecharczyk lobte dagegen die Regulierungen in den deutschen Städten, insbesondere in Hamburg. Trotz der dortigen Kontrollmaßnahmen könne Airbnb seine Dienstleistungen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben anbieten. "Das Online Registrierungssystem ist ein sehr wichtiges Werkzeug, um den Markt zu regulieren: Es ist nicht übermäßig bürokratisch und durch moderne digitale Tools dennoch verlässlich."
Der Airbnb-Gründer äußerte sich auch zu dem aktuellen Geschäftsverlauf in Deutschland. Insgesamt hätten deutsche Gäste in der ersten Hälfte dieses Jahres 63 Prozent mehr Übernachtungen bei Airbnb gebucht als 2019. Mit der weltweiten Gewinnung neuer Unterkünfte zeigte er sich sehr zufrieden. Allein im vergangenen Jahr wären eine Million neuer Gastgeber hinzugekommen. Was ein jährliches Wachstum von 19 Prozent bedeuten würde. Derzeit bietet Airbnb weltweit sieben Millionen Unterkünfte an.
Hinsichtlich des derzeitigen Bettwanzenproblems in Paris gäbe es keine Berichte, dass die Airbnb-Unterkünfte davon betroffen seien. Sollten jedoch Fälle gemeldet werden, würde Airbnb das Inserat offline stellen und sicher gehen, dass die Einrichtung professionell gereinigt werde, bevor sie wieder auf die Plattform kommt.
Pascal Brückmann